Fragen an Tim Oliver Schultz

Der „Song for Mia“ schlägt ein: Das Publikum ist von Sebastians (Tim Oliver Schultz) Auftritt begeistert.
Der "Song for Mia" schlägt ein: Das Publikum ist von Sebastians Auftritt begeistert. | Bild: ARD Degeto/Constantin Television / Jacqueline Krause-Burberg

Sie spielen die Rolle des erfolgsverwöhnten Sebastian, der aufgrund eines Unfalls plötzlich erblindet. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Ich finde Sebbe eigentlich nicht wirklich erfolgsverwöhnt. Zwar wird er von seinen Eltern finanziell "verwöhnt", Erfolg hat er in seinem bisherigen Leben aber eigentlich nur bei seinen Flirts. Natürlich hatte ich großen Respekt davor, Blindheit zu spielen, und wusste zunächst überhaupt nicht, was ich mit meinen Augen während der Szenen machen sollte. Schließlich ging ich mit der Regisseurin Mira Thiel in einem Dunkelrestaurant essen. Das sind Restaurants, in denen Gäste in absoluter Dunkelheit essen. Ich konnte genau darauf achten, wie sich meine Augen sowie meine restlichen Sinne verhalten. Vorher durfte ich die blinden Kellner kennenlernen, konnte sie beobachten und alles fragen. Während des Essens lief ich im Raum umher und tauschte mich mit ihnen aus. Eine sehr beeindruckende Erfahrung!

Eine entscheidende Rolle im Film spielt die Musik. Inwieweit haben Sie sich in die Musik mit einbringen können?

Es war eine große Herausforderung, alle Lieder selbst zu singen und auch spielen zu können. Seit dem Kinofilm "Systemfehler – Wenn Inge tanzt" 2012 habe ich zum Glück einen Lehrer, der mich auf solche Fälle immer wieder vorbereitet. Sich seiner Figur so zu nähern, ist sehr spielerisch und total toll! Ich liebe Musik und genieße es extrem, mich beruflich mit Instrumenten und meiner Stimme zu beschäftigen. Die Produzenten der Lieder habe ich schon lange vor dem Dreh kennengelernt und gemeinsam mit der Regisseurin viel über die Art der Lieder geredet. Als die Songs dann fertig wurden, durfte ich auch am Text ein wenig rumschrauben.

Sebastians Leben ist anfangs von Oberflächlichkeit und Eitelkeit geprägt, seine Entwicklung im Film ähnelt einer wirklichen Transformation. Was war bei Ihnen bei der Darstellung besonders wichtig?

Mir war wichtig, dass Sebbe zu Beginn des Films jemand ist, der sich selbst im Weg steht. Durch den Unfall und mit Mias Hilfe entwickelt er eine Kraft, die er nach der Operation – zurück in seinem alten Leben – erst ganz zum Schluss anzuwenden lernt. Die Transformation findet zwar statt, aufgrund mangelnden Selbstbewusstseins wird sie von ihm selbst jedoch nicht erkannt. Generell möchte ich natürlich immer einen Charakter schaffen, den man interessant findet und dem man gerne folgt. Niemand schaut einer Figur zu, die einfach nur blöd, aggressiv oder eben eitel und oberflächlich angelegt ist.

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