Ulrike C. Tscharre als Hanna Landauer
Auf den ersten Blick ist Hanna Landauer niemand, der sich in den Vordergrund stellt, aber sie ist hochprofessionell. Die ehemalige MEK-Frau zeichnet sich durch eine konzentrierte Arbeitsweise, extreme Schlagfertigkeit und trockenen Humor aus. Ihr Innerstes kehrt sie nur selten nach außen. Sie ist risikobereit in der vordersten Linie, macht Aikido und tanzt Tango.
Fragen an Ulrike C. Tscharre
Sie spielen zum zweiten Mal die Zielfahnderin Hanna Landauer. Was ist das Besondere an diesem Film?
Auch in diesem Film nehmen wir die Zuschauer mit in eine fremde Welt. Wir bewegen uns in den dunklen Ecken von Montevideo, fernab von touristischen Hochglanzbildern. Landauer arbeitet zum ersten Mal zusammen mit ihrem neuen Kollegen Röwer. Die beiden müssen sich erst zusammenfinden, eine gemeinsame Sprache entwickeln. Meine Figur tut sich am Anfang schwer damit. Sie ist sich nicht sicher, ob der neue Kollege den speziellen Anforderungen an die Arbeit eines Zielfahnders gewachsen ist und ob sie ihm als Partner vertrauen kann.
"Zielfahnder" führt Sie an außergewöhnliche Drehorte. Wie haben Sie den Dreh erlebt? Mit welchen Herausforderungen waren Sie konfrontiert?
Wir haben dieses Mal sehr viel nachts gearbeitet. Die Viertel, in denen wir gedreht haben, änderten nachts völlig ihr Gesicht. Tagsüber waren die Straßen belebt mit Einheimischen, ausländischen Geschäftsleuten und Touristen. Nachts aber war es, als ob eine zweite Welt hinter der eigentlichen Welt sichtbar wurde: Eine Welt voller Drogen, gestrandeter Menschen, Elend und Schmutz. Einmal wurden wir von einer aggressiven, unter Drogen stehenden Frau verfolgt, die uns dann mit Steinen bewarf. Es waren insgesamt sehr viele intensive Eindrücke und Bilder, die ich noch mit mir trage. Ich habe die Menschen dort sehr lieben gelernt. Diese unglaublich freundliche und zugewandte Mentalität hat mir immer wieder aufs Neue das Herz geöffnet. Ich denke noch immer oft an das nächtliche Singen und Tanzen im Maskenbus, alle völlig erschöpft und übermüdet und trotzdem voller Lebensfreude.
Bei Tango denkt man meist an Buenos Aires. Dabei hat die Musik in der Hauptstadt Uruguays ihre Wurzeln – behaupten die Einheimischen. Welchen persönlichen Bezug haben Sie zum Tango?
Ich glaube, beide Parteien können sich darauf einigen, dass der Tango vom Rio de la Plata kommt. Die Musik, der Gesang, der Tanz ist sowohl in Argentinien als auch in Uruguay ja nicht nur ein musikalischer Zeitvertreib, sondern auch Ausdruck einer Lebenseinstellung, einer Liebe und Hingabe zu dieser besonderen Musik, der man mit diesem wunderschönen Tanz Ausdruck verleiht. Wir hatten vor und während der Dreharbeiten intensiven Tango-Unterricht. Denn Landauer und Röwer suchen ihre Zielperson im Tango-Milieu. Durch die intensive Beschäftigung damit hat sich die Liebe zum Tango Schritt für Schritt in mein Leben geschlichen. Ich tanze auch heute noch und nehme weiterhin Unterricht. Das war das Geschenk dieses Films an mich persönlich.
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