Fragen an Max Boekhoff
Im Film leben die Eltern eine offene Beziehung. Was glauben Sie, wie praxistauglich ist das für eine Familie?
Ich denke nicht, dass das wirklich praxistauglich ist. Man sagt zwar immer "Die Eifersucht spielt bei uns keine Rolle! Wir lieben uns und das reicht." Aber letztendlich spielt sie ja dann doch eine große Rolle. Ich glaube, dass es auf Dauer nicht funktionieren kann. Und im Film sieht man es auch: Die Protagonisten verlieben sich in ihre Affären, obwohl es eigentlich nur Affären sein sollen.
Luis entwickelt in dem Film erstmalig Gefühle für ein Mädchen. Gleichzeitig verändert sich die Beziehung der Eltern. Wie beeinflusst ihn das?
Ich weiß nicht, ob das wirklich etwas miteinander zu tun hat. Auch meine Eltern haben im wirklichen Leben mal bessere und mal schlechtere Zeiten und leben ihre Ehe so, wie es ihnen passt. Und letztlich muss ich für mich selbst herausfinden, wohin mein Weg geht. Und Luis? Dass er sich von Alexa getrennt hat, hat schon etwas damit zu tun, dass ihm seine Film-Mutter Marit ein entscheidendes Beispiel dafür gibt, wie er seine Beziehung nicht führen möchte. Also hat es ihn doch beeinflusst.
Glauben Sie, dass Erwachsene die Filme anders sehen als Jugendliche Ihres Alters?
(lacht) Woher soll ich das denn wissen? Ich sehe die Filme ein wenig mit fassungslosen Augen, weil ich mich ständig frage: Wieso sprechen die Eltern nicht einfach über ihre Probleme? Dann streiten sie sich zwar, ist aber besser, als sich anzuschweigen. Aber irgendwas sagt mir, dass ich auch mal so werde. Also sollte ich vorsichtig sein. So gesehen, sehen Erwachsene den Film wahrscheinlich schon anders. Wenn ich mir anschaue, wie das bei meinen Eltern in den letzten zehn Jahren war … Na ja, die haben auch Lösungen gefunden, andere Lösungen als im Film, aber auch Lösungen. Und bestimmt vergleichen sie jetzt ihre Lösungen mit den Lösungen im Film.
Kommentare