Gespräch mit Jule Christiansen
Wie gefällt Ihnen dieser zweite Teil der Reihe?
Mir gefällt die Mischung aus Krimi, Komik und anderen Elementen. Das eröffnet einem ein weites Feld, auf dem man sich bewegen kann, und das macht sehr viel Spaß. Das Buch ist gut geschrieben; da hat alles seine inhaltliche Berechtigung, und wir brauchen keine Angst zu haben, dass irgendwas ins Klamaukige abrutscht. Noch dazu ist in diesem zweiten Teil etwas Ungewöhnliches gelungen, wie ich finde: Wir erzählen eine mystische Sage im Gewand eines Krimis. So etwas kriegt man selten zu spielen.
Es ist der 24. Februar, und der "wilde Sven" treibt seinen Spuk. Hauke Jacobs tut ihn als faulen Zauber ab. Glaubt Jule wirklich an Sven?
Oh ja, sie glaubt daran. Sie ist mit dieser Geschichte aufgewachsen, und auch wenn sie vielleicht nicht glaubt, dass das alles Fakten sind, glaubt sie in jedem Fall an die mystische Wirkung und daran, dass das alles Folgen haben könnte. Sie hat einen kleinen esoterischen Touch, und sie würde es nie riskieren, es drauf ankommen lassen. Schließlich fühlt sie sich, zusammen mit den anderen Schwanitzern, immer wieder bestätigt in ihrem Glauben an den wilden Sven.
Wie würden Sie die Rolle beschreiben, die Jule Christiansen innerhalb des Dreiergespanns der Reihe spielt?
Im letzten Film war sie eine Art Hilfssheriff, und auch hier findet sie einen Anknüpfungspunkt zu dem Kriminalfall, indem sie die Tierarztpraxis zu einer Art Labor macht. Sie untersucht die Wasserprobe, die Hauke Jacobs von der Leichenschau mitbringt, und liefert so einen wichtigen Hinweis zur Aufklärung des Falls. Weil Jule sich auf selbstverständliche Art einbringt, überschneiden sich in dieser Figur immer die verschiedenen Ebenen der Geschichte. Das liegt sicherlich auch daran, dass sie immer Kontakt zu Hauke Jacobs halten und ihn an die Praxis zurückbinden möchte, wenn er sich in die Polizeiarbeit einklinkt. Denn sie möchte ihn natürlich als Tierarzt behalten und tut ihr Nötiges dazu.
Jule trägt ihr Herz auf der Zunge, was sie sehr liebenswert macht. In Kombination mit der zurückhaltenden Art von Hauke führt das zu lustigen Situationen.
Je weniger er von sich preisgibt, desto neugieriger wird sie natürlich. Sie spürt unterschwellig, dass da ein Geheimnis ist. Sie plappert zwar viel, aber sie ist nicht blöd. Jule hat ein sehr feines Gespür für Mensch und Tier. Und davon abgesehen lässt sie natürlich auch nicht locker, weil sie menschlich an ihm interessiert ist.
Dass Jule für den Tierarzt schwärmt, ist unschwer zu erkennen. Entspinnt sich da so was wie Konkurrenz zwischen ihr und Lena Vogt?
(Lacht.) Da ist alles möglich und nichts, würde ich sagen. Aber ich glaube nicht, dass es ein Zickenkrieg zwischen den Frauen werden kann. Konkurrenz ist gut und wichtig, und sie steht hin und wieder deutlich im Raum, aber das wird keine Ménage-à-trois oder eine Geschichte, in der es um Eifersucht geht. Das ist nicht das, was ich da rausspüre.
Sehen Sie unentdeckte Potenziale bei Jule Christiansen?
Ich glaube schon, dass in den stillen Momenten bei ihr noch einiges verborgen liegt. Sie redet ja wie ein Wasserfall, aber es gibt einiges, was sie bei ihren vielen, vielen Worten nicht sagt. Da ist auf jeden Fall noch reichlich Potenzial.
Die Filme leben stark von den Ostseebildern und der Mentalität der Norddeutschen. Haben Sie selbst auch eine besondere Beziehung dazu?
Ich komme auch aus Norddeutschland, bin in Hamburg und Umgebung aufgewachsen und daher natürlich auch norddeutsch geprägt. Das ist für mich immer ein enger Bezugspunkt geblieben, auch wenn ich die Leinen irgendwann losgemacht habe und seit vielen Jahren in Berlin lebe.
Ein wichtiges Attribut von Jule ist das Motorrad, auf dem sie herumsaust. Sind Sie privat auch Motorradfan?
Das habe ich durch die Rolle erst für mich entdeckt. Ich habe für die Filme extra den Motorradführerschein gemacht und fahre inzwischen auch gerne. Diese Art von Beschleunigung habe ich vorher nie erlebt.
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