Statement von Stefan Hansen

Hauke Jacobs kämpft um Lona Vogts' (Henny Reents) Leben
Lona wird durch eine Explosion schwer verletzt. Hauke Jacobs kämpft um Lona Vogts' Leben. | Bild: NDR / Georges Pauly

Stefan Hansen

Komponist

Stefan Hansen hat neben der Reihe „Nord bei Nord West“ unter anderem die Musik für „Barfuss“ (2005, R: Til Schweiger), „Erbsen auf halb sechs“ (2006, R: Lars Büchel), mehrere Folgen der Reihe „Eifelpraxis“, „Die letzte Reise“ (2016, Regie: Florian Baxmeyer) und viele Folgen des „Tatort“ geschrieben.

Statement von Stefan Hansen

»Die drei neuen Folgen haben für mich eine noch tiefere Emotionalität.«

Für unsere „Nord bei Nordwest“-Reihe war von Beginn an eine starke, spezielle und wiedererkennbare Musik gewünscht, die einerseits die besonderen Charaktere der Protagonisten sowie die norddeutsche Küstenlandschaft, zugleich aber auch die Krimihandlung entsprechend unterstützen sollte. Daher habe ich musikalische Themen entwickelt, die für unsere Hauptfiguren stehen und mit der fiktiven Region Schwanitz und dem dortigen Menschenschlag verbunden sind und somit unsere Figuren in dem Setting verankern. Parallel dazu ist ein Fundus an instrumentalen Klangfarben entstanden, die unsere Grundstimmung ebenfalls schon über den Klang an sich transportieren – u. a. viele Gitarren, Bass-Akkordeon, Hangdrum und Ähnliches, gerne auch mal elektronisch verfremdet.

Diese Themen und Klangfarben bilden die Grundlagen der musikalischen Schwanitz-Welt. Darüber hinaus hat natürlich jede Folge ihre eigene Geschichte mit jeweils eigenen Protagonisten, die dann auch musikalisch bedient werden wollen. Zwar zieht sich eine norddeutsch- melancholische Grundstimmung durch die gesamte Reihe, die drei neuen Folgen haben für mich aber eine noch tiefere Emotionalität: In „Dinge des Lebens“ war für mich die wichtigste Szene das Warten auf die Explosion, wobei sich Lona und Hauke in dieser lebensbedrohlichen Situation sehr nahe kommen. „Ein Killer und ein Halber“ lebt natürlich von den titelgebenden Figuren, aber auch hier hat Jule einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten. Als Höhepunkt schließlich steht bei „In eigener Sache“ der Abschied von Lona im Mittelpunkt, musikalisch begleitet vom Abschiedsthema, das in der Schlüsselszene von „Dinge des Lebens“ schon vorgestellt wird.

Bei jedem Film gilt es für mich daher, neue Themen zu komponieren, die folgenspezifischen Musiken zu entwickeln sowie einige wenige Stellen im Film zu identifizieren, an denen die musikalischen Hauptthemen unserer Reihe in neuen Bearbeitungen den Zuschauer erinnern, in welcher Welt wir uns befinden. Außerdem entwickelt sich die Musik – ebenso wie die Figuren – im Laufe der Folgen ständig weiter: Neue Facetten werden sichtbar, neue Motive und Klangfarben erweitern unsere Palette.

Ich empfinde es als großes Geschenk, diese tolle Reihe musikalisch weiterentwickeln zu dürfen, zumal hier vieles zusammenkommt: interessante und schräge Figuren und Geschichten, spannend, oft mutig erzählt, sowie ein feiner, dezenter Humor, der mir als Küstenbewohner sehr nah ist.

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