»Für mich geht es in diesem Film nicht um eine Art sozialempirische Auseinandersetzung mit Hooligans oder Ultras, sondern um die Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen zwei Figuren; und diese zwei Figuren sind eben im Milieu der Rostocker Ultras angesiedelt. Der eine, Stefan Momke, ist gerade aus dem Knast entlassen worden; er hat wegen eines Gewaltverbrechens an einem Polizisten gesessen. Die andere, Doreen, ist seine damalige Freundin; auch sie war an Gewaltexzessen beteiligt, hat aber in der Zwischenzeit versucht, sich von all dem zu distanzieren, ein bürgerliches Leben zu leben. Jetzt prallen diese beiden Figuren wieder aufeinander, und es geht eigentlich wieder um das gleiche Thema, nämlich darum, was man tun muss, um sich und den anderen empfinden zu können. Und im Fall dieser beiden ist Empfindung und Emotion immer an Gewalt gekoppelt. Das fand ich das Spannende an der Geschichte.
Es geht also um ein bestimmtes Lebensgefühl, um das Fremdsein in der Welt. Das spezifische Milieu der Ultra-Szene ist nur einer von verschiedenen möglichen Zusammenhängen, in denen man diese Geschichte erzählen könnte. Aber ich fand das einen ganz spannenden Ansatz, sich der Frage zu nähern, warum es Menschen ins Stadion treibt und warum sie dann in genau solche Exzesse verwickelt werden. Darin steckt, ohne das romantisieren zu wollen, auch eine bestimmte Form von Sehnsucht nach einem authentischen Lebensgefühl.
Da wir Rostock erzählen, erzählen wir, ob wir wollen oder nicht, auch den Rostocker Fußballverein, auch wenn wir ihn anders nennen. Aber es war nie unser Anspruch, die authentische Rostocker Ultra-Szene abzubilden. Genauso wenig geht es uns darum, den Ultra als Schläger zu desavouieren. Wir hatten in der Vorbereitung und beim Dreh Kontakt zu echten Ultras und haben uns auf eine konstruktive Weise mit ihnen auseinandergesetzt. Es gibt ja alle möglichen Vorurteile über Ultras, mit denen sich gerade die ostdeutsche Fußballszene aktiv auseinanderzusetzen hat. Man muss mit allem Respekt sagen, dass sich die Rostocker Ultra-Bewegung klar gegen den 'hemmungslosen' Hooligan positioniert.«
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