Gespräch mit Uwe Preuss
Kriminalhauptkommissar Henning Röder leitet das Rostocker Ermittlerteam. Wie würden Sie ihn und sein Verhältnis zu seinen Mitarbeitern beschreiben?
Röder ist ein erfahrener Kriminalist. So schnell wirft ihn nichts aus der Bahn. Mit seinen Kollegen hat er ein Verhältnis auf Augenhöhe.
Zu Beginn dieser Folge zeigt Röder Katrin König die kalte Schulter wegen ihres Verhaltens in der Kukulies-Sache. Fürchtet er eine nachhaltige Beschädigung des Teamgeistes unter den Ermittlern?
Von Fürchten kann keine Rede sein. Jeder im Kollektiv weiß, was er am anderen hat. Sie können sich aufeinander verlassen.
Die Mutter der 1988 ermordeten Janina bittet Röder, sich des ungeklärten Falles erneut anzunehmen. Ursula Stöcker ist eine ehemalige Kollegin. Setzt es ihm persönlich zu, dass er ihr nie Gerechtigkeit verschaffen konnte?
Was für ein Mensch wäre Röder, wenn ihm das nicht zusetzen würde? Unaufgeklärte Morde trägt der Ermittler sein Leben lang mit sich. Röder geht innerlich immer wieder den Tatablauf durch und in den meisten Fällen kennt er sogar die Familien der Opfer. Manchmal träumt er von der Verhaftung des Mörders. Besonders dieser Fall hat ihn nie losgelassen.
Als der Fall auf Katrin Königs Initiative hin neu aufgerollt wird, kommt automatisch auch Röders Ermittlungsarbeit auf den Prüfstand. Wie erlebt er diese Situation?
Vielleicht hat er etwas übersehen. Das macht ihn fertig.
Schließlich zeigt sich, dass Röder bereits damals den richtigen Täter im Visier hatte. Wegen der Ungenauigkeit der alten Beweisverfahren ist er jedoch freigesprochen und kann heute juristisch nicht mehr belangt werden. Röder ist sichtlich angefasst. Ist diese Ungerechtigkeit für ihn ein Anlass, am Sinn seiner Arbeit zu zweifeln?
Nein. Er zweifelt höchstens an der Gesetzeslage. Das ist alles. Er vertraut weiter in sein Können und das seiner Mitarbeiter. Wahrscheinlich liegt am darauffolgenden Morgen ein neuer Fall auf dem Tisch. Dann machen sie weiter.
(Das Interview wurde geführt von Birgit Schmitz.)
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