Gespräch mit Regisseur Detlev Buck
Was war für Sie ausschlaggebend, Ihren ersten "Tatort" zu drehen?
Der Moment. Ich hatte Zeit, es war mitten im Lockdown und die Lust groß, das leere Hotel, unseren Hauptdrehort, wieder in einen schönen mythologischen Ort zu verwandeln für einen, sozusagen, Hotelfilm. Sonst müsste mitten im vollen Betrieb ja alles abgesperrt werden. Sich recht frei in den Räumen bewegen zu können, hat auch die künstlerische Freiheit belebt.
Wie sollte Ihr "Tatort" aussehen, der über einen Hotelfilm hinaus noch viel mehr anbietet?
Ich finde, dass im Fernsehen oft zu viel geredet wird, zu viele "talking heads", und zu wenig Wert gelegt wird auf physische und visuelle Spannung. Die schönsten Filme vereinen alle Komponenten des Lebens von Komödie bis zur Tragödie bis zum Suspense. Ein Leben ohne Spannung ist ja nun auch nicht gerade toll – das heißt jetzt aber nicht, dass ich unbedingt einen Mordfall in meinem Leben brauche (lacht). Aber zum "Tatort" gehört er unbedingt dazu. Darüber hinaus mag ich den Genre-Mix. Der Humor in "Alles kommt zurück" hat aber nichts mit Schenkelklopfern zu tun, sondern muss bei aller Übersteigerung trotzdem psychologisch fundiert bleiben. Ich verrate keine Figur für einen Joke.
Apropos Genre-Mix, Ihr Filmscore sorgt auch für neue Töne.
Meine Überlegung war: Was passt zu einem "Tatort" mit Udo Lindenberg? Das können nur die Klassiker sein. Von Wilhelm Furtwängler, den ich sehr schätze, habe ich Originalaufnahmen verwendet, und Johann Sebastian Bach fügte sich ebenfalls ganz wunderbar ein.
Sie stehen auch selbst wieder als Schauspieler vor der Kamera – welche Rolle haben Sie sich ausgesucht und warum?
Das Rotlichtmilieu wird mir im Film oft zu grau, zu naturalistisch behandelt. Ich wollte es fantasievoller angehen und spiele einen Puffbesitzer, wie es ihn vielleicht gar nicht gibt. Ich übertreibe ja auch gerne mal und mache hier ja keinen "Tatort", der ausschließlich die Realität abbildet.
Was verbindet Sie mit Udo Lindenberg?
Unmittelbar nach der Wende war Udo total "in", danach aber vorübergehend "out", bevor er zu seinem großen Comeback bis heute durchstartete. Genau in dieser Übergangszeit habe ich ihn persönlich kennengelernt. Udo ist einer der interessantesten und offensten Typen, jemand, der genau zuhört, wach und neugierig ist. Er ist für seine vielen Fans zum festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Sein "Hey, alles easy"-Lebensstil gibt ihnen eine Art von Sicherheit, von Verlässlichkeit im Leben. Wie treu Udo Lindenberg sich geblieben ist, wieviel Instinkt und Gespür er besitzt, wie er mit seinem Mythos umgeht, ob er den nun lebt oder bespielt, für all das verdient er meinen größten Respekt. Und klar: Udo inszeniert man als Regisseur nicht. Udo ist Udo.
Gibt es für Sie ein Lieblingslied von ihm?
"Durch die schweren Zeiten" mag ich sehr gerne.
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