»Manchmal liegt beides dicht zusammen; vielleicht zu dicht…
So ergeht es jedenfalls Charlotte Lindholm, die einmal im Leben etwas Verrücktes, Unkontrolliertes wagen will und dadurch nicht nur in eine Achterbahn der Gefühle gerät, sondern auch unmittelbar in einen Mordfall verwickelt und selbst zur Hauptverdächtigen wird. In der Welt von Autor Uli Brée wird Charlotte fast zu einer 'Alice in Wonderland', die atemlos und staunend von einem wahren Strudel der Ereignisse mitgerissen wird. Detlev Buck inszeniert mit sicherer Hand eine rasante Geschichte, bei der hinter jeder Tür eine neue Überraschung wartet. Nichts ist planbar, alles scheint möglich. Und Charlotte, die immer kontrollierte und vernünftige Kommissarin, weiß nicht mehr, wie ihr geschieht, wenn sich eine vermeintliche Amour fou zu einem einzigen Albtraum entwickelt. Unter der Regie von Detlev Buck lernen wir eine andere Charlotte kennen; eine suchende, aber auch sehr verletzliche Frau. Aber sie wäre nicht sie selbst, wenn sie sich nicht doch wieder auf ihre Stärke besinnen würde und mit Kraft und Beharrlichkeit versucht herauszufinden, was des Rätsels Lösung ist. Das Puzzle setzt sich nicht so leicht zusammen, und erst nach und nach wird Charlotte klar, dass der Schlüssel in ihrer Vergangenheit liegt, der sie sich erneut stellen muss.
Dabei lernt sie Hamburg von allen Seiten kennen – von der Welt eines mondänen Luxushotels bis hin zu dem Hinterzimmer einer Kiezbar. Wunderbar gestaltet Szenenbildner Agi Dawaachu die verschiedenen Stationen von Charlottes Reise und schwelgt in herrlichen Milieus. Das hat einen hohen Schauwert, den die brillante Kamera von Bella Halben geradezu genießt.
In diesem Abenteuer ist Charlotte auf sich allein gestellt und bekommt doch Hilfe. Allen voran durch Udo Lindenberg, der Charlotte seinen Kompass mit auf den Weg gibt und ihr die Richtung zeigt. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die stets selbstbewusste Charlotte mit großen Augen in Udos Welt eintaucht, von der auch wir ein kleines bisschen sehen dürfen. Und natürlich hören, denn der Sound des Films bleibt haften und taucht alles in eine besondere Atmosphäre.
Buck hat seine Charlotte mit einem wunderbaren Ensemble umstellt, das mit großer Spielfreude durch die Geschichte geht: Sei es Jens Harzer als sehr ruhiger, sehr lässiger Kommissar oder seine förmlich explodierende Kollegin, gespielt von Anne Ratte-Polle, um nur zwei herauszuheben. Nicht zu vergessen das Glanzstück, das der Regisseur selbst als Bordellbesitzer Einstein bietet. Sie alle begleiten unsere Kommissarin auf dieser verrückten Reise, bei der Charlotte ein bisschen mehr über sich selbst erfahren wird.
Maria Furtwängler kostet die Möglichkeiten ihrer Rolle voll aus und zeigt, dass eine Figur wie Charlotte Lindholm auch nach vielen Jahren im Einsatz noch neue und unerwartete Facetten zu bieten hat. Dazu gehört hinter der Kamera auch der Aspekt der Koproduktion, denn dieses Feuerwerk aus Udos Kosmos basiert auf einer Idee von Maria Furtwängler, die für die Buchentwicklung mit Uli Brée verantwortlich zeichnet.
Daraus entstand eine kreative und inspirierende Zusammenarbeit zwischen Atalante Film, Nordfilm und der NDR Redaktion, die den Zuschauerinnen und Zuschauern hoffentlich einen spannenden Sonntagabend bereitet.«
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