Til Schweiger im Interview
Wird die Idee einer Doppelfolge, die an zwei Sonntagen im November hintereinander ausgestrahlt wird, nach ihrer Meinung vom Publikum akzeptiert werden?
Da ich ja beide Folgen schon gesehen habe, kann ich voraussagen, dass sie bei den Fans von unserem "Tatort" – und da gibt es ja ne ganze Menge – sehr gut ankommen wird; die Doppelfolge ist eine konsequente Steigerung von Teil 1 und 2.
Die Action ist wieder sehr hautnah – Faustkämpfe und Schusswechsel, Stunts und Verfolgungsjagden. Muss man gar keine Rücksicht auf das Alter Nick Tschillers nehmen?
Nein, noch kann er sich ja bewegen. Wenn ich irgendwann älter werde, wird man vielleicht darauf Rücksicht nehmen müssen. Aber jetzt im Moment krieg ich das noch ganz gut hin.
Die Nahtod-Momente von Nick sind auch jetzt wieder ein fester Bestandteil der Handlung. Welchen Reiz hat die Unsterblichkeit des Helden?
Der Regisseur Christian Alvart jagt Nick Tschiller von einem Desaster zum nächsten, der sieht ja dann auch am Ende jeder Folge immer sehr verbeult aus. Aber weil man weiß, dass dem Held nichts passieren kann, muss man letzten Endes auch keine Angst um ihn haben.
Nick muss in der dritten Folge um das Leben von Frau und Tochter fürchten. Was macht das mit ihm?
Er hat Angst um sie, und diese Angst treibt ihn zu fast übermenschlichen Taten. Er tut alles, um seine Liebsten zu retten.
Kann Nick nach dem, was ihm am Ende von "Der große Schmerz“ widerfährt, noch ein Mann der "emotionalen Gerechtigkeit“ sein?
Um diese Frage zu beantworten, müsste ich die Geschichte verraten – da sage ich mal lieber nichts dazu.
Wo findet Nick letztlich die Chance, seine Moral als Polizist über die Amoral eines Rächers zu stellen?
Das erfahren wir erst am Ende des 4. Teils …
Gibt es etwas, was Nick an Firat Astan fasziniert?
Nein. Er hasst Firat Astan zutiefst. Er ist sein Erzfeind. Hartnäckig ist sein Gegner, aber hartnäckig ist auch Nick Tschiller. Er will ihn zur Strecke bringen, koste es, was es wolle.
War es an der Zeit, mit der jetzigen Doppelfolge zu zeigen, dass die ausländischen Clans nicht im luftleeren Raum agieren, sondern in der deutschen Politik Profiteure und Förderer haben?
Keine Ahnung. Das ist eher eine Frage an den Regisseur Christian Alvart.
Der Hamburger "Tatort" mit Nick Tschiller läuft inzwischen das dritte Jahr. Was muss passieren, damit man in Deutschland auch in der Breite erfolgreich Actionfilme für das Fernsehen und das Kino machen kann?
Regisseur Christian Alvart hat ja gezeigt, dass Action im Format des "Tatorts" durchaus gelingt. Es gab zwar ein paar Leute, denen es zu viel war. Wir haben aber von Anfang gesagt, dass wir genau das machen wollen. Andere "Tatorte" gibt es wie Sand am Meer. Unser "Tatort" funktioniert und wir gehen davon aus, dass Teil 3 und 4 ähnlich erfolgreich werden. Passieren also muss gar nichts – es ist ja schon passiert. Ich werde immer wieder auf der Straße angesprochen, hey, das ist ja mal ein "Tatort", der richtig 'ne Rolle macht. Bei einem jungen Publikum kamen die ersten Folgen fantastisch an. Ob die Bereitschaft da ist, dafür ins Kino zu gehen, werden wir sehen; das ist ein Versuch.
Ist es auch eine Frage des Geldes?
Action ist teuer, klar. Aber umso größer ist die Leistung des Regisseurs, was er aus dem vergleichbar wenigen auf dem Fernseher hinzaubert. Im Kino steht man in Konkurrenz zu den amerikanischen Actionfilmen, die oft mehr als das Zwanzigfache an Budget haben; da ist es dann noch schwieriger.
Til Schweiger meets Helene Fischer: mehr Superstar geht für deutsche Verhältnisse kaum. Planen sie nun einen Ausflug mit ihr auf die Konzertbühne, nachdem die Sängerin im Tatort einen starken Eindruck als Schauspielerin hinterlassen hat?
Kann ich mir nicht vorstellen, weil ich nicht singen kann. Ich hab keine Lust, mich auf der Bühne zu blamieren (lacht). Das kann ich also zu hundert Prozent verneinen.
Kommentare