Gespräch mit Petra Schmidt-Schaller
(Katharina Lorenz)
Katharina Lorenz und Thorsten Falke ermitteln diesmal auf der Insel Langeoog. Was war für Sie das Reizvolle an dieser Geschichte?
Ich fand es schön, dass man so auf einen Ort beschränkt war, auf eine Insel. Das ist ja immer wahnsinnig spannend, zumal Langeoog auch nicht groß ist. Ein weiterer Punkt, der mich gereizt hat, war, dass Katharina Lorenz sich ihrem Kollegen diesmal nicht aufdrängt, wie es beim letzten Fall noch ein bisschen war. Diesmal wird sie stattdessen von Thorsten Falke gerufen – und drängt sich dann erst wieder auf (lacht). Mir gefiel auch, dass man sieht, wie die beiden weiter zusammenwachsen.
Kannten Sie Langeoog schon?
Ich war vorher kaum mal an der Nordsee gewesen, vielleicht drei oder vier Mal, und für mich ist es immer wieder eine Überraschung, wenn ich sehe: Das Meer ist weg! Das finde ich dann immer ziemlich schade (lacht), aber inzwischen fange ich auch an, das Watt zu lieben, was ich mir nie hätte vorstellen können. Ich war überhaupt ganz erfreut von Langeoog. Für die Produktion war alles geradezu dramatisch schwer zu organisieren, weil wir ja nur mit Fahrrädern unterwegs sein konnten. Aber für mich war das einer der schönsten Drehs überhaupt, weil wir bei Wind und Wetter von Ort zu Ort fahren mussten. Dabei kam es durchaus auch mal vor, dass es Drehverzögerungen gab, weil wir so einen starken Gegenwind hatten, dass es einfach länger dauerte als geplant, bis wir von einem Set zum anderen gelangt sind.
Die für Langeoog zuständige Kommissarin wird von der "Tatort"-erprobten Nina Kunzendorf gespielt. Wie war das für Sie?
Für mich persönlich war das ein großer Leckerbissen. Ich mag Nina sehr. Es macht wahnsinnig viel Spaß, mit ihr zu arbeiten, und ich würde das gern bald wieder tun. Thorsten Falke zeigt Empathie für den Hauptverdächtigen Florian, während die Lorenz einen kühlen Kopf bewahrt. Die beiden ergänzen sich, und ihr Verhältnis wirkt deutlich entspannter als im ersten Fall … Ja, sie werden immer mehr zum Team. Dieses Analytische an der Lorenz ist zwar weit weg von mir persönlich, aber das macht sie als Figur einfach aus. Und in diesem Fall ist es auch sehr wichtig, da sie an Fakten rankommt, an die Falke einfach nicht gedacht hat, weil er zu stark involviert ist. Manches andere Mal wird Katharina Lorenz sicher auch auf die Nase fallen mit ihrer kühlen Logik, und dann müssen die anderen das auf ihre Art ausgleichen. So wächst das Team allmählich zusammen, auch wenn es immer von der Unterschiedlichkeit der einzelnen Charaktere geprägt sein wird.
Falke fühlt sich Florian auch deshalb verbunden, weil er der Schwager seines besten Freundes ist. Wie beurteilt Katharina Lorenz ihn?
Katharina Lorenz hält sich an die Fakten, und die sprechen ja erst einmal gegen Florian. Da gibt es nichts, was Florian entlasten könnte, und deshalb macht die Lorenz sich auf die Suche. Solange sie nicht alle Optionen ausgeschöpft hat, legt sie sich nicht fest. Und es zeigt sich, dass sie, vielleicht gerade weil sie die größere Distanz zu dem Fall hat und sich nicht beirren lässt, auf der richtigen Spur ist.
Wie im letzten Film gibt es auch diesmal Situationen, in denen man Angst um die junge Ermittlerin bekommt. Bringt sie sich aus Unerfahrenheit in Gefahr oder ist sie unerschrocken?
Das ist wirklich Unerfahrenheit. Man darf nicht vergessen, dass sie Quereinsteigerin ist. Sie kommt ja eigentlich von der Juristerei. Und die Momente, in denen sie in Gefahr gerät, sind absolut nichts, worauf sie stolz ist. Im Gegenteil, sie zweifelt auch an sich und am Schluss macht sie sich Sorgen, was wohl im Bericht der Kollegin Brandner stehen wird. Aber ihre Wissbegier und ihr Ehrgeiz, alles herauzufinden, die Fälle zu lösen und auch gut zu sein, das bringt sie immer wieder in solche Situationen.
Lorenz liefert entscheidende Hinweise, aber als Christine Brandner die Arbeit der Kollegen am Ende lobt, bezieht Falke das spontan auf sich. Da ist er – eben doch – typisch Mann, oder?
Ja, ich glaube, dass man Falke auch so beschreiben darf. Der hat schon so seine Testosteronstellen, wo er ganz typisch Mann ist und sagt: "Ja, klar, das war ich! Ach so, Sie sind ja auch noch da." (lacht) Auf jeden Fall. Aber das macht ihn ja auch aus und irgendwo macht es ihn auch sympathisch. Die Lorenz weiß ihn jedenfalls zu nehmen; er ist ja kein richtiger Macho.
Wie haben Sie die Arbeit mit Regisseur Stefan Kornatz erlebt?
Ich hatte sehr viel Spaß an dieser Arbeit und hoffe, dass wir uns wieder begegnen. Stefan arbeitet unglaublich genau. Wir hatten uns bei unseren Treffen vorab bereits viele Dinge überlegt, aber es war trotzdem immer so, dass man sich dann beim Dreh auf die Gegebenheiten vor Ort einlassen und auch wieder neue Dinge ausprobieren konnte. Das war eine sehr feine Sache.
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