Statement von Agnes Pluch, Drehbuch

Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken - Klaus Borowski (Axel Milberg) auf dem Festival
Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken - Klaus Borowski (Axel Milberg) auf dem Festival | Bild: NDR / Thorsten Jander

»Klaus Borowski und Mila Sahin aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen und nach Wacken zu schicken, war der Wunsch der „Tatort“-Redaktion gewesen. Beinahe 360 Tage ist Wacken ein verschlafenes Dorf, in dem jeder jeden kennt, einmal im Jahr aber wird es zum Zentrum der Heavy Metal-Welt. Dann erobern Tausende Fans den Ort, um für die kurze Zeit des Festivals scheinbar mit allen Normen zu brechen. Vor diesem Hintergrund von den Dorfbewohnern und ihrer Sehnsucht nach einer heilen Welt und dem großen Glück zu erzählen, hat mich gereizt. Wie weit gehen Menschen, um sich den Wunsch nach einer perfekten Familie zu erfüllen? Was sind sie bereit zu tun, um einem Idealbild zu entsprechen und den schönen Schein zu wahren? In dem Zusammenhang hat mich vor allem der Begriff der „Mutterschaft“ interessiert, der auch heute oft noch romantisiert gesehen und hochstilisiert wird. Nicht zuletzt aber wollte ich davon erzählen, wie Sehnsüchte geweckt und mit ihnen Geschäfte gemacht werden. Heute wird gerne der Eindruck vermittelt, die Erfüllung unserer Wünsche wäre nicht nur jederzeit möglich, sondern steht uns auch zu. Doch fast immer geschieht dies auf Kosten anderer und geht mit der Ausbeutung Dritter einher. Borowski und Sahin sind diesmal gleich doppelt mit ihnen fremden Welten konfrontiert, der Dorf-Gemeinschaft einerseits, der Heavy-MetalGemeinde andererseits. Und während auf dem FestivalGelände mit lautem Getöse dem Bösen gehuldigt wird, findet der wahre Schrecken ganz im Stillen statt.«

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