Interview mit Sabine Postel

Sie spielt im "Tatort" Hauptkommissarin Inga Lürsen

Lürsen und Silke Althoff
Silke Althoff gibt der Kommissarin die Schuld am Selbstmord ihres Mannes vor zehn Jahren.  | Bild: Radio Bremen / Jörg Landsberg

»Ein Familiendrama, das allen die höchste Konzentration abverlangte.«

Frau Postel, "Die Wiederkehr" ist Ihr 31ster "Tatort" als Hauptkommissarin Inga Lürsen. Womit kann man Sie bei einem neuen "Tatort" noch überraschen?

Überraschen und begeistern kann man mich immer noch mit einem guten Drehbuch – und das war auch hier wieder der Fall. Nachdem wir uns in letzter Zeit vielen sozialpolitischen Themen gewidmet haben, geht es diesmal wieder um einen Kriminalfall mit privatem Hintergrund.

Diesmal ist Hauptkommissarin Inga Lürsen mit einem Fall konfrontiert, der schon zehn Jahre zurück liegt und zu einem dramatischen Ausgang führte. Inwiefern nimmt der aktuelle Fall Inga Lürsen so stark mit?

Inga Lürsen wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Vor zehn Jahren verschwand ein Mädchen und der des Mordes verdächtigte Vater beging in der Untersuchungshaft Selbstmord. Inga Lürsen plagen seitdem starke Schuldgefühle, weil sie befürchtet, ihn auch durch ihre Verhörmethoden zu seiner Tat getrieben zu haben. Nach zehn Jahren taucht das verschwundene Mädchen plötzlich wieder auf und damit ist klar, dass der Vater unschuldig war. Eine starke Belastung für Inga Lürsen, die sich eingestehen muss, dass sie sich damals geirrt hat.

Auf den Zuschauer wirkt Inga vorsichtig und konzentriert – und gerade dadurch ungeheuer stark. Der Fall steht im Vordergrund, nicht ihr persönliches Befinden. Worin bestand für Sie bei Ihrer Darstellung die größte Herausforderung?

Obwohl die verlorene Tochter in der Familie glücklich aufgenommen wird, hat Inga Lürsen ein merkwürdiges Gefühl. Erschwert werden ihre Ermittlungen durch die Mutter des Mädchens, die sie immer noch für den Tod ihres Mannes verantwortlich macht. Sensibel versucht sie sich vorzutasten und Licht in die Vergangenheit zu bringen – eine Gratwanderung zwischen Pflichterfüllung und schlechtem Gewissen. Irgendetwas stimmt nicht mit der Vergangenheit der verschwundenen Tochter, aber was? Der Fall ist eine große Herausforderung für die erfahrene Kommissarin.

Was war für Sie persönlich die größte Herausforderung bei diesem "Tatort"?

Dieses Drehbuch erforderte viel Einfühlungsvermögen von allen Schauspielern, denn es ging hauptsächlich um Gefühle: verletzte, falsche und unterdrückte. Keine Stunts, keine Verfolgungsjagden, kein SEK, sondern ein Familiendrama, das allen die höchste Konzentration abverlangte.

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