Interview mit Susi Banzhaf
Kannst du die Rolle "Gitti" charakterisieren?
Wenn man Gitti auf den ersten Blick sieht, wirkt sie immer brav und spießig. Das ist auch sicherlich eine Seite, die sie hat. Sie hat ja auch zwei Kinder und einen Mann, ein klassisches Familienleben eben. Sie ist aber auch, finde ich, sehr viel freier und gelöster, wenn sie mit ihren Freunden Belinda und Hannes zusammen ist. Da kann sie sich ausleben oder kommt etwas aus sich raus. Dann gibt es noch die Gitti, die mit ihrer Chefin Edith Merkes aneinander knallt, da eher etwas unterwürfig ist, was aber auch ganz schlau ist. Sie weiß, wenn irgendetwas passiert was Edith nicht in den Kram passt, dass es für Gitti nur mehr Arbeit und Überstunden bedeutet. Ich glaube daher ist der Weg, den sie gewählt hat, nach dem Motto "ich halt mich zurück und versuche es ihr irgendwie Recht zu machen" schon recht schlau.
Gitti kommt immer wieder bei den unterschiedlichsten Personen zwischen die Fronten. Was ist die schauspielerische Herausforderung an Gitti?
Genau, das ist auch einerseits die Herausforderung und macht andererseits sehr viel Spaß. Das ist eine Jonglage aus beidem. Gerade auch in diesen Szenen, in denen Belinda und Edith aufeinandertreffen und Gitti dazwischen kommt, kommt sie in Entscheidungsnot, auf wessen Seite sie jetzt stehen soll. Das macht natürlich als Schauspielerin echt Spaß, dass es nicht konstant immer gleich ist, sondern bei Gitti immer was los ist. Aber wenn ihr dann mal etwas Blödes passiert, dann ist gleich richtig Drama. Das macht unglaublich Spaß.
Gibst es persönliche Highlights von den Dreharbeiten?
Ich liebe ja die Folge "Die Pizza". Da hat Gitti einen richtigen Filmriss, weil sie so betrunken war, was ihr keiner zutrauen würde, dass sie sich an nichts erinnern kann. Sie denkt, dass sie ihren Mann betrogen hat, eine wirkliche lustige Geschichte! Besonders witzig ist das Hin und Her. Man sieht sie einerseits besoffen an der Landstraße rumhängen und dann im Anschluss wieder nüchtern. Herrlich! Schön war auch, relativ zu Beginn der Dreharbeiten, als ich eine Sektflasche öffnen sollte. Es sollte so richtig schön sprudeln und spritzen. Wir haben es bestimmt acht Mal gemacht und ich habe mich mit diesem Korken gequält, aber es passierte nichts. Mehr als ein leises Blubb kam nicht. Am Ende haben wir gemerkt, dass keine Kohlensäure mehr in der Flasche war. Als wir dann nach langem Hin und Her eine Flasche mit Kohlensäure hatten, hat es auch sofort geklappt. Wir haben uns kaputt gelacht und ich hatte zwischenzeitlich echt an mir gezweifelt.
Das heißt die Atmosphäre am Set war wunderbar?
Wir haben sehr viel Spaß und lachen auch sehr viel, arbeiten dann aber auch sehr konzerniert. Für mich ist es ein sehr entspanntes Umfeld. Auch die Arbeit mit Regisseur Ulli Baumann ist toll. Die Anmerkungen und Regieanweisungen von ihm sind immer so formuliert, dass man als Schauspieler sofort weiß, was er sich vorstellt. Von allen Seiten herrscht eine gute Energie, das komplette Team ist wunderbar, das ist sehr schön.
Hattest du auch Berührung mit Kuh Mutti?
Bisher noch nicht. Ich sehe Mutti nur ab und zu auf dem Hof, wenn ich zum Mittagessen gehe. Aber wer weiß, was noch so kommt!