Zweiter Brief: Auf der Flucht
Herzallerliebste Eva,
ein Wunder ist geschehen: Paolo hat mich laufen lassen! Ich bin frei! Ich sehe wieder Tageslicht! Ich genieße die frische Luft, sehe Bäume, Wiesen, Flüsse, Vögel… Nur bei Dir kann ich nicht sein… Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde denke ich an Dich, doch darf ich mich Dir nicht nähern. Ich habe es Paolo versprechen müssen.
Paolo hatte den Auftrag, mich zu töten: Mein Vater hatte sich geweigert, die Klage gegen die Mafiabande Gasperi fallen zu lassen. Er wollte sich nicht erpressen lassen. Stattdessen schaltete er die Polizei ein. Ein großer Fehler… Doch Paolo hatte Mitleid mit mir. Er ließ mich am Leben und plante meine Flucht – bis ins letzte Detail. Er ist mein Held!
Gerade sitze ich in einem Laster und bin auf dem Weg ans Meer. Ich werde auf einem Schiff anheuern. Eva, Schatz, wenn ich könnte, würde ich sofort zu Dir fahren, Dich in den Arm nehmen, küssen. Doch ich habe Paolo geschworen, keinen Kontakt mit meiner Familie, mit Dir aufzunehmen. Sonst geht es ihm an den Kragen. Die Gasperi beobachten euch doch… Es ist so traurig: Wieder werde ich diesen Brief nie abschicken… Werde ich Dich jemals wiedersehen können?
Ich liebe Dich!
Für immer und ewig!
Dein Markus
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