Max Appenroth als Mike Sahin
Inwieweit leistet der Film „Einfach Nina“ Aufklärungsarbeit?
Wenn ich auf meine Biografie zurückblicke, hätte ich mir in meiner Kindheit/ Jugend genau solch einen Film gewünscht. Ich hätte dadurch viel früher die Sprache bekommen, um das beschreiben zu können, wie ich mich als trans Person fühle. Auch wenn ich selbst den Film nicht gesehen hätte, hätten meine Eltern vielleicht schon viel früher Anzeichen entdecken können, die auf meine Transidentität hindeuten. Trans Kinder und Jugendliche sind ganz normal und Teil der Gesellschaft. Dass nun endlich mal auf eine emotionale, aber doch auch unaufgeregte Art und Weise unser Leben dargestellt wird, trägt ganz klar zur Aufklärung und vor allem zur Sichtbarkeit bei.
Welche Problematiken im Umgang mit trans Menschen bildet der Film ab und welchen Umgang wünscht sich die Community?
Der Film zeigt ganz deutlich, dass es vielen Menschen an Informationen über geschlechtliche Vielfalt mangelt. So auch bei Ninas Familie und ihrem Umfeld. Transidentität bei Kindern als Phase abzutun und Kinder nicht ernst zu nehmen, ist ein großer Fehler und Nina hatte Glück, dass zuerst ihre Mutter und dann der Rest der Familie dies irgendwann erkannt haben. Auch, dass Merets Eltern Nina als potentielle Gefahr für die anderen Mädchen in der Umkleidekabine darstellen, ist ein bekanntes Narrativ, das schlichtweg falsch ist. Wir trans Menschen wünschen uns sachliche Aufklärung, die angelehnt an unsere Lebensrealität ist und nicht von teils transfeindlichen Fehlinformationen geleitet wird.
Wo können sich Eltern, die sich mit dem Thema näher beschäftigen wollen, informieren?
Es gibt diverse trans Beratungsstellen, die hier Informationen bereitstellen oder z.B. das Netzwerk TRAKINE e.V. (https://www.trans-kinder-netz.de/), das Eltern von trans Kindern unterstützt.
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