Ulrich Brandhoff als Martin Glasewald
Martin liebt seine Familie. Warum hat er ein Problem damit, dass sein Sohn Niklas auf einmal Nina sein will?
Ich glaube, dass man als Außenstehender, aufgeklärter Mensch sich diese Frage stellen kann und zu der Antwort kommt, dass es kein Problem gibt und es richtig ist, Nina in ihrem Wusch, als Nina auch anerkannt und ernst genommen zu werden, unterstützen kann und muss. Für Martin ist das aber ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt, weil Niklas´ Entscheidung Nina zu sein, ihm seine eigenen Vorurteile und Geschlechter-Klischees vor Augen hält und er gezwungen wird, diese zu überdenken und abzulegen. Dieser Prozess ist mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden, die dazu führen, dass er Fehler macht und scheitert. Aber Martin liebt seine Familie und er wird lernen, dass er seinem Kind Vertrauen und Toleranz entgegenbringen muss, um es nicht zu verlieren.
Welchen Zugang hatten Sie vor Beginn der Dreharbeiten zum Filmthema und zu Ihrer Figur?
Ich habe in meinem Bekanntenkreis Menschen, die als Familie ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ich weiß, dass es für alle Beteiligten ein langer Weg ist, besonders aber für den Menschen innerhalb der Familie, der sich nicht mit dem ihm zugeordneten Geschlecht identifiziert. Als Familie kann das eine große Herausforderung sein, aber ich habe erlebt, dass man dadurch einen neuen, familiären Zusammenhalt entwickelt, der eine Familie im Kern stärkt und dass, ohne sich auf festgesetzte Rollenklischees und eintrainierte Dogmen zu versteifen. Das halte ich für erzählenswert.
Was ist die Botschaft, die ein Film wie „Einfach Nina“ im besten Fall transportiert?
Eine wesentliche Aussage des Films besteht für mich darin, sich trotz verschiedener Ängste und Unsicherheiten auf Veränderungen einzulassen, Vertrauen und die Bereitschaft zu haben, sein Gegenüber verstehen zu wollen. Ich glaube daran, dass sich diese Eigenschaften auszahlen und lohnen.
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