So., 01.10.23 | 18:30 Uhr
Das Erste
Italien: Waldbrände – auf Spurensuche in Kalabrien
Unterwegs in Kalabrien, Süditalien: Brand-Region. Im Auftrag der Polizei ist Domenico Costarella auf der Jagd nach Feuerteufeln. In den Hügeln bei Catanzaro gibt es immer wieder kleine Feuer. Wir begleiten die Ermittler einen Tag lang: Sie suchen hier nach Brandstiftern, und wollen so den worst case verhindern.
Es ist nahezu unmöglich, im freien Gelände die Täter ausfindig zu machen, bislang: Drohnen-Überwachung soll das ändern. Die Bilder werden im Kontrollzentrum ausgewertet. Wird ein Brandstifter entdeckt, weiß die Polizei, wo sie ihn findet.
Kalabrien wird in weiteren Teilen von der Ndrangheta kontrolliert. Die dürfte genau mitbekommen, wenn irgendwo ein Feuer gelegt wird. Wie profitiert sie von den Bränden?
Wer profitiert von Bränden?
Antonino Morabito recherchiert seit Jahren zu Waldbränden in Süditalien. Er nimmt uns mit zu einem Freund. Sein Wald ist vor zwei Jahren abgebrannt: 900.000 Euro Schaden, keine staatliche Hilfe: Das Feuer hat seinen Bauernhof nahe an den Abgrund geführt.
Umweltaktivist Antonino Morabito sagt: Diese Notlage nutze die Mafia aus. Er kenne Fälle, bei denen die Mafia Geld für den Wiederaufbau angeboten habe. Ein gefährlicher Deal, denn das macht die Anwohner abhängig von der Mafia.
Per Drohne hat die Polizei heute niemanden überführt. Dennoch ist der Präsident der Region Kalabrien zufrieden: Die Luftbeobachtung schrecke ab, sagt er: Seit ihrer Einführung sei die Zahl der Waldbrände um 75 Prozent zurückgegangen. Auch gehe die Region gezielter gegen die Geschäfte der Mafia vor, wenn sie Brandflächen illegal bebaut.
Autor: Rüdiger Kronthaler, ARD Rom
Stand: 01.10.2023 22:19 Uhr
Kommentare