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Schnappschuss Thailand: Warum fährt ein Zug mitten durch einen Markt?

Schnappschuss Thailand: Warum fährt ein Zug mitten durch einen Markt? | Bild: NDR

Das Zurücktreten von der Bahnsteigkante hat hier seine ganz eigene Bedeutung. Ein Zug, der mitten durch die Gemüse- und Fischauslagen fährt? Warum eigentlich? Acht Mal am Tag heißt es hier am Maeklong Markt: Auslagen zurückfahren und Markisen einklappen. Denn dann kommt der Vorstadtzug.

Routine für die Händler

Für die Händler ist das reine Routine. Schon Sekunden, nachdem der letzte Wagon vorbeigerattert ist, Markttreiben, als wäre nichts gewesen."Hier in der Nähe waren ja schon immer Marktstände", erzählt Fischhändler Sawek. "Irgendwann reichte der Platz nicht mehr und der erste fing an, sich an den Schienen aufzubauen. Und dann hat sich das irgendwie verselbstständigt." Heute stehen mehr als 100 Händler direkt an den Gleisen. Und dass der Zug nur Zentimeter an den Auslagen vorbeifährt, scheint die Kunden nicht zu stören. "Ich kaufe gern hier. Der Fisch ist frisch und günstig", erzählt eine Kundin.

Herausforderung für den Lokführer

Für den Lokführer ist die Strecke durch den Markt eine Herausforderung.
Für den Lokführer ist die Strecke durch den Markt eine Herausforderung. | Bild: NDR

Schon beim Vorbeifahren kann einem Angst und Bange werden. Dabei ist hier nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Für die Lokführer sind diese 200 Meter ihrer Strecke eine echte Herausforderung. Denn zwischen die Händler drängen sich jetzt nun auch noch jede Menge Touristen. Höchste Konzentration ist gefragt. "Also ich mache das hier schon seit 25 Jahren. Da ist man Profi", sagt Lokführer Jaru Kanchanaphan. "Man muss schon sehr aufpassen, aber ich bin stolz darauf, dass ich hier meinem Land dienen kann."

"Im Allgemeinen passiert hier nichts"

Irgendwann wollten die Behörden mal aus Sicherheitsgründen Barrieren errichten. Doch dann wäre der Maeklong Markt in der Nähe von Bangkok ja nur einer von vielen, sagt auch der Bahnsteigwärter. Er pfeift hier seit sechs Jahren Passanten beiseite. "Wir hatten bisher nur kleinere Unfälle", sagt Bahnsteigwärter Sekson Tosing: "Abschürfwunden, wenn die Touristen zu dicht an den Gleisen stehen, aber wir passen sehr gut auf und im Allgemeinen passiert hier nichts."

Erlaubt ist, was funktioniert

Der thailändische Fahrplan lautet: Erlaubt ist, was irgendwie funktioniert. Hier will niemand etwas ändern. Denn erstens würden sonst jede Menge Händler ihren Job verlieren und zweitens wäre Thailand um eine Attraktion ärmer.

Autorin: Sandra Ratzow, ARD Studio Singapur

Stand: 31.07.2019 04:34 Uhr

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