Ist Weizen böse?
Was ist von Weizen zu halten? | Bild:
NDR
- 1 Prozent der Deutschen verträgt kein Gluten (Klebereiweiß im Getreide). Die Erkrankung heißt Zöliakie und ist eine Erkrankung des Dünndarms.
- Etwa 5 Prozent der Deutschen reagieren allergisch auf Weizen.
- Fast 15 Prozent der Deutschen bilden sich ein, dass sie Weizen nicht vertragen, ohne ärztliche Diagnose (genannt: Weizensensitivität). Sie greifen oft zu anderen Getreidesorten: Dinkel, Emmer oder Einkorn.
- Auslöser der Weizensensitivität könnten sogenannte ATI's sein. Das sind Inhaltsstoffe im Weizen, sogenannte Amylase-Trypsin-Inhibitoren. Eigentlich sind ATI's natürliche Bestandteile des Weizens und halten Schädlinge vom Fressen ab. Aber sie könnten auch entzündliche Prozesse im menschlichen Körper verstärken. Allerdings sind die ATI-Werte von Emmer, Einkorn und Dinkel ähnlich hoch, wie bei modernen Weizensorten, obwohl viele Betroffene angeben, diese Getreidesorten besser zu vertragen.
- Forscher der Uni Hohenheim vermuten, dass FODMAPS mögliche Auslöser der Unverträglichkeiten sind. FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) sind Zuckerverbindungen, die von manchen Betroffenen im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut werden können. Daher gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und können dort Probleme verursachen.
- Die FODMAP-Gehalte des Getreides verringern sich deutlich, wenn der Teig lange genug ruht. Wenn also Patienten das Dinkel-Brot aus der Bio-Bäckerei besser vertragen, liegt das womöglich am Verzicht auf Schnellbackmischungen, wie sie die Industrie und viele Bäcker nutzen, und nicht an der Getreideart.