Interview mit Kameramann Aljoscha Hennig
Kamera
Wie sah Ihr visuelles Konzept für die beiden Filme aus?
In beiden Filmen landet jeweils eine Person aufgrund besonders dramatischer Umstände in Amsterdam. Uns war es sehr wichtig, von Anfang an dicht an den Figuren zu sein, ihnen zu folgen, aber auch Szenen als stiller Beobachter oder auch aus der Perspektive des Gegenübers betrachten zu können. Dem Zuschauer wird dadurch eine Tür in die Gefühlswelt der Protagonisten geöffnet und die Entscheidung für Empathie oder Antipathie ist schneller gesetzt. Die vielen Perspektiven und Montagen bauen den Spannungsbogen schneller auf, ohne zusätzlich textlich viel erklären zu müssen.
Zum Teil wurde in engen Gassen mitten in Amsterdam gedreht. Wie schwierig war das für Ihre Arbeit?
Die Einstellungen in der Amsterdamer City wurden im Vorfeld sehr genau skizziert und durchgeplant. Das meiste Equipment sowie der gesamte Fuhrpark wurde dann zum Dreh auf einem großen Parkplatz in der Nähe geparkt und nur das nötigste KameraEquipment wurde auf Transport-Karren mitgenommen. Wenn etwas dringend zusätzlich gebraucht wurde, kam es per Fahrrad von der Basis ans Set. Die große Herausforderung bestand darin, dass wir aufgrund der beiden sehr lebendigen Geschichten sehr viele Locations während des Drehs zu bedienen hatten. Wir waren ständig in Bewegung und arbeiteten uns teilweise zu Fuß von Drehort zu Drehort. Schöner Nebeneffekt: Wir haben dadurch Amsterdam sehr gut kennengelernt und auch für den Zuschauer eröffnen sich in beiden Filmen neue Perspektiven und Blickwinkel auf die Stadt.