Gabriel Raab ist Jonas Kerschbaumer
Wenn Sie die neuen Drehbücher bekommen, achten Sie dann in erster Linie darauf, was Jonas Kerschbaumer alles erlebt, oder können Sie die Geschichten auch wie ein Krimileser genießen?
Rätseln Sie gern mit, wer der Mörder ist? Beim ersten Mal lese ich die Bücher tatsächlich als Krimi und achte noch gar nicht auf meine Filmfigur, weil ich neugierig auf die Geschichte bin. Später dann ziehe ich mir meine Szenen heraus und lese sie im Zusammenhang. Ich mag Krimis gern, aber der typische Krimi-Rater bin ich nicht. Meine Freundin allerdings schon: Wenn ich mit ihr abends Krimis anschaue, oft die schwedischen, spekuliert sie die ganze Zeit und weiß oft sogar schon am Anfang, wer der Mörder ist. Ich möchte das aber gar nicht wissen (lacht), sondern mich interessieren mehr die Arbeitsweise der Kommissare und die ganze Geschichte. Das ist die Welt, in die ich mich reinversetzen möchte. Beide neuen „Bozen-Krimis“ mochte ich übrigens sehr, besonders den Film „Vergeltung“ von Thorsten Näter.
Was ist denn das Besondere an Thorsten Näters Drehbüchern?
Was ich bei Thorsten gerne mag, ist, dass er sich traut, in seinen Geschichten noch etwas reinzubringen, was nicht dem klassischen deutschen Krimi entspricht. In früheren Büchern die Mafia-Geschichten oder jetzt in „Vergeltung“ der Handlungsstrang mit einem ExKollegen von Sonja Schwarz, der plötzlich auftaucht. Wie in einer amerikanischen Cop-Story mit ein bisschen Action. Da könnte man zwar sagen, oh, das ist jetzt ein bisschen viel, aber mir macht dieses „Extra“ großen Spaß.
In „Verspieltes Glück“ geht es auch um Spielschulden aus Glücksspielen. Können Sie den Reiz an solchen Spielen verstehen?
Glücksspiele liegen mir eher fern. Nach dem Abitur bin ich in Amerika herumgereist, war natürlich auch in Las Vegas und habe an den Einarmigen Banditen gespielt. Und als ich tatsächlich mal gewonnen hatte, habe ich schon gemerkt, dass das einen Kick geben kann und man immer dranbleiben möchte. Am Ende des Abends hatte ich drei volle Becher mit Coins und mich mega gefreut. Das waren vielleicht 20 Dollar – also, meine Spielsucht hält sich in Grenzen (lacht). Für Online-Poker und dergleichen interessiere ich mich überhaupt nicht, aber ich habe eine Zeitlang Eurojackpot gespielt, weil ich darauf spekuliert hatte, mir mal ein schönes Haus mit Garten zu leisten. Habe ich aber wieder aufgegeben. Pferderennen und Fußballwetten fände ich tatsächlich spannend, aber da kann man ja nur einsteigen, wenn man auch ein bisschen Expertenwissen hat, dann macht es Spaß. Und ich kenne mich da eben nicht aus. Außerdem hatte ich nie die Kohle für solche Spiele.
Fast alle Charaktere in den beiden neuen Filmen haben große Geheimnisse oder spielen ein doppeltes Spiel, das Sie dann als Kommissar aufklären. Wie gehen Sie privat mit Geheimnissen um – möchten Sie da auch gern alles wissen?
Ich bin ja eher ein gutgläubiger Mensch und bin dann immer total erstaunt und auch erschrocken, wenn Geheimnisse herauskommen, die ich dem anderen gar nicht zugetraut hätte. „Das gibt’s ja gar nicht, das hat der wirklich gemacht?“, denk ich dann immer.
Und Geheimnisse in der Partnerschaft?
Ich denke, wenn es um kleine und unwichtige Dinge geht, kann man auch mal etwas verschweigen. Man muss nicht jede Wahrheit herausposaunen – damit meine ich jetzt nicht die großen Themen wie „Betrügen“. Aber manches kann man ruhig mal für sich behalten. In der Partnerschaft finde ich es generell schon wichtig, loyal und ehrlich zu sein. Auch wenn die Ehrlichkeit im Moment vielleicht unpassend erscheint, aber irgendwann würde die Partnerschaft eben nicht mehr funktionieren. Dann lebt man aneinander vorbei und kommt irgendwann an den Punkt, wo ganz vieles aufeinander knallt. Und dann kommen die fetten Geheimnisse ans Tageslicht.
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