»Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus. Franz Schuberts Liedtext stand in dem ersten Film der Reihe "Der Tel-Aviv-Krimi" wie ein Leitmotiv über der Reise der jungen Sara Stein zu einer Identität, um die sie sich bis jetzt nicht sehr gekümmert hat. Anfangs waren wir alle Fremde, als wir nach Israel kamen, um dort zu drehen. Inzwischen, zwei Jahre später, hat sich das gewaltig geändert, nachdem wir viele Monate in Israel gelebt und gearbeitet haben, um die beiden neuen Filme für diese Krimireihe zu drehen. Das findet sich auch in den Geschichten wieder, die wir erzählen.
In "Masada" geht es um einen nationalen Mythos: Die Festung Masada am Toten Meer ist nicht nur eine atemberaubende, gewaltige Naturkulisse, sondern auch der Schauplatz einer heroischen Legende vom Kampf der Juden gegen die römische Besatzung im Jahr 73 nach Christus, die einen zentralen Platz in der Zeit der Gründung des Staates Israel erhielt. "Lieber tot als Sklave" – dieses Motto der von den Römern bedrohten Kinder Israels wurde auch zum Fahneneid des jungen Staates Israel. Ein Archäologen-Krimi, der davon handelt, ob dieser Mythos historische Wahrheit oder bloß Legende ist. Und dass diese Frage so umstritten und aktuell ist, dass sie zu einem Prime-time-Krimi taugt, ist fremd und faszinierend zugleich, weil es uns so viel über die Realität Israels erzählt.
"Alte Freunde" handelt von der Gegenwärtigkeit des Krieges, wahrscheinlich derjenige Umstand, der heute glücklicherweise für die meisten von uns aus eigenem Erleben im einigermaßen friedlichen Mitteleuropa am wenigsten nachvollziehbar ist. Wie der Krieg oder vielmehr gemeinsame Kriegserlebnisse die Menschen aneinander kettet und gleichzeitig trennt – in diesem Fall David Shapiro, Saras Mann, und Blok, Saras Kollegen – wurde als dunkles Geheimnis ja schon einmal in dem zweiten Fall dieser Reihe angedeutet. Geheimnisse trennen und machen einsam. Indem Sara bei ihren Ermittlungen auf dieses Geheimnis stößt und es enthüllen muss, um den Fall zu lösen, begegnet sie ihrem Mann auf ganz neue, tiefere Weise. Und wir alle haben die Möglichkeit, die Not eines Landes und seiner Menschen, die sich zur Wehrhaftigkeit verdammt fühlen, ein bisschen besser zu verstehen.«
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