Fragen an Oliver Massuci

Mario Lobeck (Oliver Masucci)
Oliver Masucci in seiner Rolle als Mario Lobeck | Bild: ARD Degeto / Stephan Rabold

Mario Lobeck scheint ein Mann mit einigen Abgründen zu sein. Wie würden Sie ihn beschreiben, was ist er für ein Typ Mensch?

Das ist richtig. Das Schöne daran, Lobeck zu spielen war, dass seine Abgründe nicht weiter erklärt werden. Ich habe eine Figur gespielt, die nicht, wie in herkömmlichen TV-Formaten, psychologisiert wird. Es wird mir im Fernsehen, aber auch in anderen Medien, zu oft versucht Betroffenheit beim Zuschauer durch endlose Erklärungen des Seelenzustandes zu erzeugen. Das langweilt mich enorm. Ich spul dann vor, bis die Handlung weitergeht. Das ist mir zu simpel. Ich möchte unterhalten werden. Menschliche Beziehungen sind komplex und widersprüchlich. Der Mensch, ein einziger Widerspruch in sich. Die Figuren sollten nicht immer logisch handeln. Wer A sagt, muss nicht B sagen. Man muss dem Zuschauer auch nicht alles erklären. Im Gegenteil. Die Leute sind viel intelligenter als man denkt, da draußen vor den Screens. Die wollen was haben, was sie nicht verstehen. Das interessiert die Leute mehr, als das, was sie verstehen und immer wieder vorgekaut bekommen. Es ist immer interessanter, etwas nicht zu verstehen.

Lobeck ist Alkoholiker. Er ist Personenschützer bei der Polizei. Sein gesamtes Team ist beim letzten Fall umgekommen. Das ist aber nicht der Grund, warum er trinkt. Er findet sich schneller, besser und wacher, wenn er trinkt. Er trinkt, weil er schon immer getrunken hat. So wie wir jahrzehntelang Filme schauen mussten, die wir schon immer geschaut hatten. Das ändert sich jetzt zum Glück. Auch durch die Konkurrenz der Streamingdienste. Die Abgründe bleiben sein Geheimnis. Er ist unendlich traurig, aber zeigt es nicht. Er ist voller Empathie, aber redet nicht darüber. Er ist verliebt in die wunderbare Sarah Brandt, aber würde es ihr nie sagen, wie auch sie es ihm nie zeigen würde. Zumindest nicht bei diesem Fall. Lobeck liebt die Menschen. Und weil er nicht darüber reden kann, schützt er sie mit seinem Leben. Er würde sich vollkommen aufgeben. Er sehnt sich nach dem Tod.

Wie sollte man als guter Personenschützer gestrickt sein, was muss man mitbringen, um diesen Job überhaupt ausüben zu können?

Das sollten Sie einen guten Personenschützer fragen! Der wird Ihnen lauter Sachen sagen, in denen er selbst zum Widerspruch steht, weil er eben Mensch ist und nicht Funktion. Ich bin Schauspieler von der Schauspielerei. Nicht von der Polizei! Ich habe keine Agenda und bin nicht politisch korrekt. Ich mag das nicht p.c. Und vor allem keine politisch korrekten Figuren. Ich liebe Fiktion. Ich liebe Phantasie. Ich liebe das Spielen. Und ich liebe die Kollegen, mit denen ich das teilen kann. Daher würde ich gerne ein weiters Mal mit Sarah Brandt Menschen schützen wollen, sofern wir diesen Fall denn überleben. Ich würde gerne wissen, wer Sarah Brandt ist, wenn sie allein ist. Am Ende nähern sich die beiden an. Eine Spirale der Abgründe, die nicht erklärt wird. Ein Tanz des Todes. Jeder für sich.

"Der Auftrag" ist der zweite Film, in dem Sie mit Regisseur Florian Baxmeyer zusammengearbeitet haben. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Gut! Ein Freund bleibt ein Freund, bleibt ein Freund. Und wir würden gerne beide weiter daran arbeiten. An den Teilen "Der Auftrag 1-6".

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