Fragen an Tobias Oertel
Herr Oertel, in dem Thriller „Der Beschützer“ sind Sie in der Rolle des Personenschützers Jan Schäfer zu sehen, der im Auftrag des BKA die Kronzeugin Fiona Weibel (gespielt von Marlene Tanczik) sicher zu ihrer brisanten Aussage am internationalen Seegerichtshof begleitet. Was ist Jan für ein Mann, was treibt ihn an?
So sehr ihn seine klare und unaufdringliche Präsenz als Personenschützer auszeichnet, und er auch in den höchsten Gefahrenlagen darum weiß, aus dem Hintergrund heraus möglichst unauffällig und unaufwändig den Überblick zu behalten und schnelle, rationale und weitreichende Entscheidungen zu treffen, so wenig kann er das im Privaten. Er hat viel hinnehmen müssen in seinem Leben, schon als Kind, als er viel zu früh Verantwortung für seine Mutter und vor allem für seine Schwester übernehmen musste. Seine Schwester war bis zu ihrem Verschwinden seine einzige und wichtigste Bezugsperson. Die Sorge um ihren Verbleib und der Vorwurf, ihr nicht zu einem besseren Leben verholfen haben zu können, haben ihn über die Jahre zu einem Einzelgänger werden lassen.
Wie würden Sie die Rolle von Marlene Tanczik beschreiben? Sie spielt offensichtlich ein doppeltes Spiel. An welchem Punkt der Story durchschaut er sie?
Schäfer begegnet Fiona Weibel von Anfang an mit großer Skepsis, da er weiß für wen und vor allem für was sie gearbeitet hat. Schäfer hat, bevor er Personenschützer wurde, an Kampfeinsätzen teilgenommen, deren Unheil und Gräuel gesehen. So ist seine Ablehnung gegenüber Kriegswaffen und deren Einsatz klar definiert. Umso mehr es hier um illegalen Waffenhandel und Giftgas geht. Er darf sich jedoch in seinem Job keine Meinung über seine Schutzpersonen erlauben, so bleibt er professionell reserviert, bis er beim gemeinsamen Abendessen eine fragile, fast zärtliche Seite in Fiona zu erkennen glaubt. Sie erinnert ihn an seine Schwester. Das lenkt ihn für einen Moment ab und er erkennt erst mit dem Auftauchen ihres Komplizen ihr wahres Ansinnen.
Ihr Kollege Marco Lansing (gespielt von Slavko Popadic), wie würden Sie ihr Verhältnis zu ihm beschreiben?
Die beiden sind schon lange ein Team, verlassen sich aufeinander. Lansings flapsige Art bringt den doch oft wortkargen Schäfer zum Schmunzeln und Lansing weiß mit Schäfers Zurückhaltung umzugehen. Nur er kennt Schäfers Geschichte wirklich. Obwohl Schäfer auch ihm gegenüber nur bedingt offenbleibt.
Jan Schäfer ist ein eher raubeiniger, verschlossener Typ von Mann. Als er Fiona näher kennenlernt, nähert er sich zaghaft an. An welchem Punkt der Geschichte öffnet er sich?
Fiona triggert in ihm die Sorge um seine Schwester. Gleichzeitig entdeckt er ihr doppeltes Spiel. Erst als er erkennt, dass Fiona doch dazu bereit ist die Verantwortung für ihre Machenschaften der Vergangenheit zu übernehmen, öffnet er sich ein wenig. Er bewegt sie dazu doch auszusagen, die Verantwortung vollumfänglich zu übernehmen. Davor hat er Respekt. Auch vor ihrem Mut.
Was macht für Sie einen guten Thriller aus, was muss er leisten, damit er Sie einfängt?
Markante Charaktere in außergewöhnlichen Situationen mit unerwarteten Wendungen!
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