Anna Fischer spielt Lisa Taubenbaum
Frau Fischer, Lisa Taubenbaum kehrt nach dem Unfalltod ihrer Mutter aus Berlin in ihr Heimatdorf auf der Schwäbischen Alb zurück, um als Bestatterin zu arbeiten. Was mochten Sie an dieser Rolle?
Lisa Taubenbaum ist eine starke Persönlichkeit, eine Frau, die alles in sich trägt. Sie steht auf eigenen Beinen und macht sich von niemanden abhängig, sehnt sich aber dennoch nach dem richtigen Partner. Ihre Familie ist alles für sie. Lisa sehnt sich nach Gerechtigkeit, die sie auch mit allen Mitteln verteidigt. Auch dass sie mit dem Tod aufwächst und keine Angst vor ihm hat, finde ich spannend.
Wie würden Sie Lisa beschreiben?
Lisa ist eine sehr liebenswerte und lebensfrohe Frau, obgleich sie nach dem Tod ihrer Mutter keine Ruhe findet und sich an Erinnerungen festhält. Sie will lieben und leben wie jeder andere Mensch mit den Hochs und Tiefs, die damit verbunden sind. Auch wenn sie ihr vorheriges Leben aufgeben musste für das Wohl der Familie, so tut sie dies doch ohne zu zögern.
Was hat Sie am Drehbuch überzeugt?
Den Wandel und generellen Charakterbogen meiner Rolle: eine Frau, die sich durch einen Schicksalsschlag neu orientieren muss und in einen Beruf einsteigt, der viel mehr ist als er anfangs verspricht.
Könnten Sie sich vorstellen, den Beruf der Bestatterin selbst auszuüben?
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere als Schauspielerin und Sängerin. Doch der Einblick, den ich in den Beruf der Bestatterin bekommen habe, war schon äußerst interessant. Besonders die Thanatopraxie hat mich fasziniert, also die Wiederherstellung des ästhetischen Erscheinungsbildes eines Verstorbenen.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Generell recherchiere ich erst einmal in Internet und Fachliteratur. Ich wurde aber auch diverse Male in ein Leichenschauhaus eingeladen und von Experten der Thanatologie in ihren Fachbereich eingewiesen und unterrichtet. Der Moment, in dem ich das Leichenschauhaus betreten habe, hat mich doch sehr beschäftigt und war eine Erfahrung, die ich nicht wieder vergessen werde.
Wie gehen Sie persönlich mit dem Thema Tod um?
Das ist ein sehr komplexes und auch philosophisches Thema. Es zu erörtern, dafür reichen die Zeilen hier wohl nicht. Eines ist sicher: Sterben werden wir alle! Es geht mir eher darum, was man in der Zeit vor dem Tod erreicht und vollbringt. Das Leben interessiert mich viel mehr als der Tod an sich.
Anna Taubenbaum kommt aus der Großstadt zurück in ihre ländliche Heimat. Stadt oder Land – wo sehen Sie sich eher?
In der Stadt, um im Geschehen zu sein. In der Natur, um Energie zu tanken. Ich bin Berlinerin mit Leib und Seele und kann mir momentan nicht vorstellen, außerhalb von Berlin zu leben. Doch zieht es mich immer wieder in die Natur, besonders in die Berge.
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