Hartmut Volle spielt Alfons Taubenbaum
Herr Volle, Alfons Taubenbaum, Lisas Vater, sitzt seit einem schrecklichen Unfall im Rollstuhl, übt aber weiterhin seinen Beruf als Bestatters aus. Vor welche besondere Herausforderung hat Sie diese Figur gestellt?
Es ist immer spannend, jemanden zu spielen, der man nicht ist. In meinem Fall besonders, sitze ich doch als Alfons im Rollstuhl, kann aber nach einem langen Drehtag wieder aufstehen. Ich denke darum sehr oft an meinen eigenen Sohn, der seit sechs Jahren nach einem Sturz vom Balkon wohl für immer an den Rollstuhl gefesselt sein wird. Merkwürdig dieses Gefühl – eine Mischung aus Zorn, Verwunderung, Ohnmacht. Das fühlt wohl auch Alfons, der unverschuldet zum Krüppel gefahren wurde, seine Frau und sein bisheriges Leben verlor. Ihm bleibt seine Tochter. Sie bekommt seine Liebe und auch seine Verzweiflung ab. Diese Figur glaubhaft zu spielen, war für mich eine Herausforderung, ein langer Weg bis zu meinem letzten Satz: "Ab jetzt wird gelebt!"
Wie finden Sie persönlich die Vorstellung, mit dem Tod anderer Geld zu verdienen?
Für mich kein Thema. Tod gehört zum Leben wie die Geburt. In einer Zeit, in der alles zur Ware wird, bleibt der Tod, besser das Sterben, als Wirtschaftsfaktor nicht verschont. Ja, man sollte noch mehr darüber reden. Ich beispielsweise will nicht verscharrt werden. Ich würde gern von einem hohen Berg als Asche verstreut in die Luft fliegen.
Wie gehen Sie mit dem Thema Tod um?
Weil ich langsam in das Alter komme, in dem Menschen meines Alters vermehrt aus dieser Welt verschwinden, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als hinzuschauen. Ich lebe gern und ich habe noch viel vor. Ich gebe zu, mir ist nicht wohl, wenn ich an meinen Tod denke. Es gibt sie ja doch, diese kleinen Momente des Glücks. Und die soll ich nicht mehr erleben?
Was hat Ihnen am Drehbuch gefallen?
Die Dialoge, die Zeichnung der Figuren, die Situationen. Da hat jemand beim Schreiben genau beobachtet und dann die Geschichte so geschrieben, dass man hineingezogen wird. Für meine Figur markant: angesichts der "Reparatur" von Leichen übers Leben streiten – diese Ambivalenz gefällt mir besonders.
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