Fragen an Anke Engelke
Die Chefredakteurin Karin Berger brennt für ihr Magazin und hält trotz finanziellem Druck und sinkender Verkaufszahlen eisern an ihren Maximen für guten Journalismus fest. Wie wichtig ist seriöser und fundierter Journalismus in unserer Zeit?
Eigentlich unfassbar, diese Frage hätte sich vor wenigen Jahren nicht gestellt, oder?! Jetzt gibt es das Non-Wort "Lügenpresse", jetzt muss ich ernsthaft erklären, warum es kein demokratisches Leben geben kann ohne freie, seriöse Presse – das will nicht in meinen Kopf! Geht ja nicht darum, dass man selber entscheiden muss, woher man seine Informationen, sein Wissen holt, wie man also seine Meinung baut, sondern es geht darum, dass man das entscheiden darf! Ich bin sehr froh, dass es hier einige ernstzunehmende Blätter gibt, man würde ja sonst durchdrehen.
Hat sich Ihre Sicht auf TTIP durch die Dreharbeiten und die intensive Beschäftigung mit dem Thema verändert? Mit welchem Gefühl schauen Sie auf die Verhandlungen?
Ein Film ist erstmal ein Film, da kommt man schnell ins Schleudern, finde ich, weil das oft Gehörte und Gesagte schnell wie die Wahrheit daherkommt. Das musste ich immer wieder begreifen. Denn natürlich hatten wir alle unsere Meinung zu TTIP, bisschen Halbwissen ist ja bei aktuellen Themen immer da. Der GREENPEACE-Coup knallte genau in unsere letzte Drehwoche, live in Berlin, Wahnsinn, ich habe es also dem Film zu verdanken, dass ich mich in den Glascontainer am Brandenburger Tor setzen und in die Verträge gucken konnte.
Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet?
Wie so oft: einen Teil bringt man mit, einen Teil schafft man sich drauf. Ich hatte ja Glück, da ich einerseits lange beim Hörfunk gearbeitet habe, also journalistisches Arbeiten gut kenne, und andererseits einigen 1A-Journalisten bei der Arbeit zusehen durfte um zu kapieren, wie die das jetzt 2016 machen.
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