»In unseren improvisierten Büros hängen auf ebenso improvisierten Styroporplatten die Ausdrucke der Schauspielerfotos. Das ist immer so, eines neben dem anderen. Immer kommt noch eines dazu. Mal dauert es, mal geht es blitzartig. Ich stand eines Morgens vor dieser Wand und dachte: "Unglaublich! Die sind alle dabei?" Ich habe die Wand einfach "umarmt". Und im selben Augenblick bekam ich etwas weiche Knie. Wie kommen diese starken Persönlichkeiten so zusammen, dass jeder seinen Raum bekommt, seine Stärke entfalten, seine Ängste beherbergt wissen kann? Und das in einer Geschichte, die von Fakten und Authentizität und Glaubwürdigkeit getragen werden muss.
Die Schauspieler nahmen sich den Raum, jeder seinem ureigenen wunderbaren Wesen gemäß. Jeder – wirklich jeder – bis in die kleinste Rolle – schien zu leuchten, hineinzutreten in eine Welt, die die unsere ist und die wir darstellen wollten. Jeder brachte sein Sich da hinein.
Bob Woodward und Thomas Friedman waren meine Helden, und nicht umsonst erhält eine Journalistin dieses Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Investigativer Journalismus ist das Gegenteil von Stillstand. Und Bewegung eines der Bausteine für den täglichen Demokratisierungsprozess, den es mehr denn je braucht.
Wir alle haben eine Stimme. Die mag manchen gefallen, anderen so gar nicht passen. Das Fernsehen wird immer wieder angegriffen. Mag sein. Aber wenn ich als Filmemacher diese eine Stimme habe, dann ist es ein Glück – wie in unserem Falle – dass wir sie zum Ausdruck bringen können. Mit dem Buch von Florian Oeller betrachten wir nicht einen Stoff, eine Geschichte, einen Fall, der in der Vergangenheit liegt, nein, wir beleuchten unsere Gegenwart. Eben jenes, "was gerade geschieht und was weiter passiert und passieren wird".
Das Glück darin? Es erlebbar zu machen. In 105 Minuten. Fühlbar. Genau mit so einem Ensemble vor und hinter der Kamera. Manche nennen das Familie. Und die funktioniert nur mit Vertrauen.«
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