Statement von Niels Holle

Schäfer (Thomas Ziesch) lässt sein Schaf von Tierarzt Hauke Jacobs behandeln.
Schäfer lässt sein Schaf von Tierarzt Hauke Jacobs behandeln. Haukes Verhältnis zur Tierarzthelferin Jule wird auf die Probe gestellt. Mit der Rückkehr des verdeckten Ermittlers Timo erfährt Jule nämlich, dass Hauke sie mehrfach angelogen hat. | Bild: NDR/ARD Degeto / Christine Schroeder

Niels Holle

Drehbuch

Niels Holle absolvierte den ersten Studiengang der Texterschmiede Hamburg und arbeitete einige Jahre als Texter und Creative Director in der Werbebranche. Seit 2008 ist er als Drehbuchautor tätig. Er hat für die vielfach ausgezeichnete Serie „Lerchenberg“ geschrieben und mehrere Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach fürs Fernsehen adaptiert wie „Kinder“, „Lydia“ und „Der Freund“. „Frau Irlmer“, der im Januar 2019 ausgestrahlte achte „Nord bei Nordwest“-Film, war seine erste Arbeit für die Reihe. „Conny & Maik“, sein nunmehr drittes „Nord bei Nordwest“-Drehbuch, wurde gerade abgedreht.

Statement von Niels Holle

»Dass der Film ebenso in den traurigen wie in den heiteren Momenten funktioniert, ist dem tollen Ensemble und der klugen Regie zu verdanken.«

Dass die Geschichte von Jule Christiansen und dem verdeckten Ermittler Timo Karstensen für mich noch nicht zu Ende erzählt war, legte ja bereits der Schluss von „Frau Irmler“ nahe. Als die Produzentin Claudia Schröder fragte, ob ich noch einen Film für das Format schreiben würde, musste ich also nicht groß nach einer Idee suchen. Ich konnte im Prinzip einfach da ansetzen, wo ich aufgehört hatte: Timo würde natürlich nach Schwanitz zurückkehren. Und an seine Fersen würde sich ein von der ’Ndrangheta beauftragter Profikiller heften. Dass Frau Bleckmann und Herr Töteberg (sowie ihr etwas seltsamer Azubi Matti) dabei eine größere Rolle spielen sollten, war mir ebenfalls schnell klar. Zum einen, weil ich die Bestatter in „Frau Irmler“ sträflicher Weise etwas vernachlässigt hatte, zum anderen, und das ist sicher der wichtigere Grund: Ich wusste, dass Tod, Verlust und der Umgang damit die vorherrschenden Themen in „Ein Killer und ein Halber“ sein würden. Da verfügen die beiden nun mal über eine große Expertise.

Weil beim Schreiben bereits entschieden war, dass dies der letzte „Nord bei Nordwest“-Film sein würde, in dem die von Henny Reents so wunderbar verkörperte Figur Lona Vogt von Anfang bis Ende dabei sein würde, hatte das Ganze auch für mich als Autor etwas mit Abschiednehmen zu tun. Deshalb wollte ich nicht, dass Lona unverändert aus ihrem Koma zurückkehrt, sondern man sollte ihr anmerken, dass ihre schwere Verletzung etwas mit ihr gemacht hat. Außerdem war mir wichtig, dass sie und Hauke Jacobs am Ende noch einmal einen gemeinsamen Moment erleben, der ihnen und uns vor Augen führt, was die beiden sich bedeutet haben.

Dass der fertige Film nun – zumindest in meinen Augen – ebenso in seinen traurigen wie in seinen heiteren und spannenden Momenten funktioniert, ist sicher dem tollen Ensemble und der klugen Regie von Nina Wolfrum zu verdanken. Überhaupt ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten bei dieser Reihe von Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Auch in dieser Hinsicht ist sie also möglicherweise etwas Besonderes im deutschen Fernsehen.

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