Gespräch mit Maximilian Brauer
"Ich wollte schon immer einmal eine große Sportveranstaltung stören"
Sie spielen viel und erfolgreich Theater, Auftritte beim Fernsehen scheinen die Ausnahme. "Borowski und das dunkle Netz" ist Ihr erstes Mitwirken beim "Tatort". Was hat Sie nach Kiel verschlagen?
Ich hatte gerade Zeit und mir hat die Rolle gefallen. Außerdem kannte ich Kiel noch nicht, so habe ich mich entschieden, die Aufgabe "Tatort" auch einmal anzunehmen …
Was macht einen Bösewicht zu einem guten, sprich: ergreifenden Bösewicht?
Totale Amoralität!
Haben Sie, als Sie das Drehbuch lasen, sofort das Potenzial erkannt, dass in Ihrer Rolle des Auftragskillers steckt?
Ich wollte schon immer einmal eine große Sportveranstaltung stören und die entsprechende Szene aus dem Drehbuch hat mir bei den Dreharbeiten dann auch großen Spaß gemacht.
Was haben Sie in Ihre Figur investiert?
Einen neuen Haarschnitt!
Sie spielen beängstigend intensiv mit Psyche und Physis, letztere zwingt den Killer in ein verstörendes Martyrium des Leidens. Soll seine Verletzbarkeit den Zuschauer für ein Mitgefühl öffnen oder muss Hagen die Hölle, die er anderen bereitet, als gerechten Ablasshandel selbst durchleben?
Darauf habe ich keine Antwort. Ich will es dem Zuschauer überlassen, sich mit Hagen in dieser Beziehung auseinanderzusetzen.
Ist Hagen Melzer, bei all seiner Psychopathie, auch Sprachrohr der Vernunft, wenn er davon redet, das Internet brächte keinen Fortschritt, sondern immer nur neue Instrumente der Unterdrückung?
Ich selbst habe immer noch kein Smartphone und beschäftige mich nur gelegentlich mit dem Internet …
Er sagt auch zu Kommissar Borowski: "Fragen Sie nicht: Wen habe ich umgebracht?, sondern: Wer hat mich umgebracht?" Haben Sie eine Antwort?
Ja. Nein. Vielleicht.
Hat "Borowski und das dunkle Netz" Ihnen Lust gemacht, öfters den Weg zu Film und Fernsehen – und vielleicht auch wieder zum "Tatort" – einzuschlagen?
Das wissen nur die Sterne!
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