Gespräch mit August Milberg
Wie kam es zu Deinem Debüt beim Kieler „Tatort“?
Mein Vater kam eines Tages zu mir und meinte, der Fernsehproduzent hätte eine Idee, den jungen Borowski vielleicht mit mir zu besetzen und ob ich mir das vorstellen kann. Ich las das Drehbuch und fand es sehr gut. Dass ich zu der Zeit ein großer Jimi-Hendrix-Fan war, steigerte meine Begeisterung nur. Ich hatte keinerlei schauspielerische Erfahrung und war recht schüchtern, doch nach langem Hin- und Herüberlegen entschied ich mich, das Casting für den Film anzutreten. Also fuhren wir nach Hamburg, und in hoher Aufregung und mit einem lustigen Kribbeln im Bauch öffneten wir die schwere Tür eines modernen Industriegebäudes. Das Vorspielen war für mich neues Gewässer. Wenige Wochen später klingelte das Telefon; ich wurde angenommen.
Hast Du Tipps von Deinem Vater bekommen, oder hat er sich besser herausgehalten?
Mein Vater hat mir tatsächlich keinen einzigen Tipp gegeben, was ich gut fand. Während der Dreharbeiten sah er mich meistens aus der Ferne mit geistreichen Augen an, um mich alsdann wortlos in den Arm zu nehmen und mir Kraft zu spenden. Wer mir jedoch reichlich Tipps gegeben hat, war Schauspielcoach Inga Helfrich, die mir an mehreren Wochenenden intensiv Mut und Konzentration beim Spielen vermittelte. Und mich aufs Wesentliche hinwies. Aber sie inszenierte nicht und mischte sich nicht in die Szenen ein.
Deine Szenen spielen Anfang der 70er-Jahre. Hättest Du gerne diese Zeit erlebt?
Mit Sicherheit. Der technische Fortschritt hatte einen angenehmen Punkt erreicht, die Anzahl der Menschen auf der Erde war geringer und die Musik besser als heute.
Bei einem Krimi passt die Frage ausnahmsweise: Hast Du Blut geleckt an der Schauspielerei?
Das Drehen hat mir wahnsinnig Spaß gemacht und ich war am Ende traurig, dass es vorbei war. Doch stehe ich, ehrlich gesagt, nicht gerne im Rampenlicht.
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