Interview mit Luise Wolfram
Im Tatort "Echolot" sind Sie zum zweiten Mal als BKA-Kollegin Linda Selb an der Seite der Bremer Kommissare zu sehen. Worin liegt für Sie der besondere Reiz dieser Rolle?
Linda Selb ist eine starke Figur, die autonom handelt. Ich mag ihre Sprache. Es geht bei ihr nicht um Anpassung, sondern um die Sache an sich. Wenn mehr Menschen so selbstbewusst wären, gäbe es weniger von den Problemen, die wir jetzt haben.
Linda Selb ist ein Computernerd. Inwiefern haben Sie privat mit digitalen Medien zu tun?
Ich gehöre zu der Generation, die die erste Zeit ihres Lebens komplett ohne digitalen Einfluss aufgewachsen ist. In meiner Pubertät kam dann das Handy und irgendwann ein Computer. Jetzt ist es nur noch schwer wegzudenken aus meinem Leben, aber ich bin dankbar für die Kindheit ohne Bildschirm. Ein solcher Profi wie Linda Selb bin ich natürlich bei weitem nicht. Aber davon gibt es eh nur sehr wenige (lacht).
Glauben Sie, dass die digitale Entwicklung künftig den Beruf des Filmschauspielers überflüssig machen wird?
Nein. Ich finde die Idee erschreckend, denke aber nicht, dass das passieren wird. Schauspieler geben nicht nur ihren Körper und Geist für eine Rolle und das war‘s dann, sondern bieten auch Identifikationspotential. Und vor allem sind sie eine Projektionsfläche. Ich glaube, diese wollen Menschen unbedingt haben und die kann eine Animation nicht im selben Umgang bieten.
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