Drei Fragen an Martin Brambach
Im dritten Fall des Dresdner Ermittlerteams geht es um eines von Schnabels Lieblingsthemen, "Das Internet". An einer Stelle sagt er: "Kann dieses verdammte Internet jetzt endlich mal jemand wieder abschalten?" Wie stehen Sie zu dieser Aussage Schnabels?
Natürlich kann man die Zeit nicht zurückdrehen, aber wenn ich Gesetzgeber wäre, würde ich z. B. internetfähige Handys für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren verbieten und in der Schule den Kindern vor allem beibringen, welche Gefahren im Internet lauern und, dass es einen Knopf gibt, mit dem man die Geräte auch wieder ausschalten kann ... Ich finde auch, dass Firmen wie Google und Facebook eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie darstellen, wo Nachrichten und Fake-News gleichberechtigt nebeneinander stehen, gewichtet nur durch Algorithmen, die wiederum rein wirtschaftlichen Erwägungen unterliegen.
"Level X" schlägt ernstere Töne an als die beiden vorherigen Tatorte "Auf einen Schlag" und "Der König der Gosse". Was hat Sie an dem Drehbuch überzeugt?
Ich fand die Mischung aus gesellschaftlicher Relevanz und Humor sehr gelungen.
Der Tatort verweist auch auf ein gesellschaftliches Thema: Womit können sich junge Menschen identifizieren, in einer Welt, in der die Grenzen von Privatem und Öffentlichem fließend sind? Was würden Sie Kindern und Jugendlichen raten?
Durch die Profilierung im Internet entsteht eine andere Form des sozialen Drucks für junge Menschen, es geht nur um Selbstdarstellung, ein abgründiger Narzissmus, dem sich selbst viele Erwachsene nicht entziehen können. In diesem Umfeld nach Vorbildern zu suchen kann nur scheitern ... Wichtig ist es, selbstständige junge Menschen heranzuziehen, die kritisch mit jedweder Information aus dem Internet umgehen, die wirtschaftliche und politische Zusammenhänge erkennen können und die sich jenseits des konsumorientierten Mainstreams ein glückliches Leben vorstellen können. Dazu kommt das Problem, dass wir in unserer westlichen Welt an die Stelle von Gott keine gesellschaftlich bindende Moral gestellt haben, das wäre aber bitter nötig, um jungen Menschen eine Orientierung geben zu können, worauf es im Leben wirklich ankommt.
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