Interview mit Nadeshda Brennicke

Auch Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen) kann sich der Anziehungskraft von Maria Voss (Nadeshda Brennicke) nicht entziehen.
Auch Hauptkommissar Stedefreund kann sich der Anziehungskraft von Maria Voss nicht entziehen. | Bild: Radio Bremen / Michael Ihle

Frau Brennicke, im Tatort "Zurück ins Licht" sind Sie in der Rolle der Pharmareferentin Maria Voss zu sehen. Was ist das für eine Figur bzw. Persönlichkeit?

Maria Voss ist eine sehr ambivalente Persönlichkeit. Auf den ersten Blick scheint sie eine ehrgeizige und erfolgreiche Frau zu sein, die die Herausforderung sucht und braucht, und in der Leistungsgesellschaft besteht. Sie setzt sich unter Druck und versucht, allen vorstellbaren Anforderungen an eine Frau im mittleren Alter zu entsprechen: wichtiger Job, nette Familie, tolles Aussehen. Maria Voss hat sich eine Scheinwelt konstruiert, die sie um absolut jeden Preis aufrechterhalten möchte. (...) Mehr und mehr bröckelt ihr Lügenkonstrukt und ihre angestrebte Scheinwelt scheint in sich zusammen zu stürzen.

Wie wichtig war die Abstimmung mit dem Regisseur Florian Baxmeyer für Ihr Spiel?

Florian Baxmeyer ist ein präziser Regisseur. Es macht große Freude, im Vorfeld mit ihm eine Figur zu entwickeln. Wir haben uns sehr detailliert ausgetauscht, um den Charakter dieser bipolar veranlagten Person zu erfassen und ihr einen Rahmen zu geben, der sich in die bestehende Struktur des Bremer Tatortes einbettet, ohne an Glaubhaftigkeit einzubüßen.

Welche Szenen waren für Sie eine größere Herausforderung – die intensiven Monologe direkt in die Kamera oder die Fahrten auf den Rollerblades?

Die Fahrten auf den Rollerblades waren insofern nicht ganz unproblematisch, da sie nicht perfekt sein durften. (...) Es gab viele Szenen, die mir im Vorfeld selbst als erfahrene Schauspielerin Kopfschmerzen bereitet haben und an denen ich lange mit mir selbst gearbeitet habe, um sie für mich zu erschließen. Eine absolute Traumrolle also. Ich habe lange darauf gewartet, einmal wieder eine Persönlichkeit mit derart vielen Brüchen und einer solchen Zerrissenheit spielen zu dürfen und bin allen Beteiligten für ihr Vertrauen sehr dankbar. Das Finale des Films ist ein Geschenk für jeden Schauspieler und eine Szene, die mich noch lange emotional begleiten wird.

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