"Fälle, in denen es um familiäre Tragödien geht, streift man abends nicht so einfach ab"
Fragen an Oliver Mommsen
Diese Folge befasst sich mit einem ökologisch relevanten Thema. Was hat Sie daran gereizt?
Die Profitgier, um die es letztlich geht. Mit unserer Geschichte picken wir ein Beispiel heraus und sagen: Dort hat die Gier besonders dramatische Auswirkungen. Mich fasziniert immer wieder – und so war es auch bei unserem letzten Fall, der sich mit Windrädern befasste –, wie viel Macht und Geld im Spiel sind, wenn wirtschaftliche Interessen Vorrang haben.
Inwieweit empfinden Sie den Bremer "Tatort" als Bereicherung?
Ich werde bei unserem "Tatort" oft mit Themen konfrontiert, die ich in der Intensität so gar nicht auf dem Schirm hatte. Viele finde ich hochspannend und sie werden mir erst vertraut, wenn ich mich einarbeite. Insgesamt mag ich die Mischung des Bremer "Tatort", die Neugier der Macher, immer wieder unkonventionelle Geschichten an Land zu ziehen.
Wie sehr gehen Ihnen die Fälle persönlich nahe?
Fälle, in denen es um familiäre Tragödien geht, streift man abends nicht so einfach ab. Die hängen einem schon nach, vor allem weil man weiß, dass sie ein Stück Realität abbilden.
Wie hat sich Stedefreund im Verlauf der Zeit verändert?
Er ist unabhängiger und selbstbewusster geworden. Und er hat geschnallt, dass an einer Sache etwas dran sein muss, wenn der Spürhund Inga Lürsen die Fährte aufgenommen hat. Dass er inzwischen auch mal gegen Regeln verstößt, hat er ebenfalls von ihr gelernt. Er ist durch die hochemotionale Rakete Lürsen auch emotionaler geworden.
Was macht das Zusammenspiel mit Sabine Postel aus?
Vor der Kamera können wir uns so schön die Köpfe einschlagen, weil wir uns privat so gut verstehen. Unsere Energien und Qualitäten ergänzen sich. Und wir teilen den gleichen Humor. Mit Sabine haben wir zudem einen absoluten Teamplayer am Start.
Elf "Tatorte" mit Florian Baxmeyer – schleicht sich da Gewohnheit ein?
Ich liebe Florians gnadenlose Konzentration, die er den ganzen Tag beibehält. Er bekommt alles mit, ist ganz bei dir und kriegt auch alles, was er will, weil er Geduld hat und erst weitermacht, wenn er zufrieden ist. Und wenn er dann auf seine schöne Art sagt: "Das war's", ist man glücklich. Da kann sich gar keine Gewohnheit einschleichen.
Mit welchen Gefühlen kommen Sie nach Bremen?
Das ist mittlerweile ein bisschen wie nach Hause kommen. Mein erster Gang ist der Weg durchs Viertel und im Nu fühle ich mich wohl. Bremen ist für mich die Stadt der kurzen Wege, du bist ganz schnell überall zu Fuß. Da kann man nach einer Gangsterjagd noch mal schnell mit ein paar Freunden was trinken und Zoten reißen.
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