Interview mit Tobias Moretti
Prometheus | Dopingfahnder und Arzt Georg Trotter
Sie spielen in der österreichischen Linie der Serie „Das Netz“ die sehr komplexe und tragische Figur des Doping-Jägers Georg Trotter, der früher Leistungssportler war. Wie haben Sie diese Figur zu Ihrer gemacht?
Die Vorgaben waren die Entwürfe der ersten vier Folgen für diese Serie von Martin Ambrosch, die mir Andreas Prochaska zu lesen gab. Ich fand dieses Schicksal, diese Geschichte unglaublich, spannend, tragisch, aberwitzig und auch informativ. Eine Welt, die mir als nur peripherem Fußballfan völlig verschlossen war. Darüber hinaus interessierte mich diese bedingungslose Vernetzung der beiden, Georg und Diana, die in mehrfachem Sinne so aneinander gekettet sind und nicht voneinander können, sich gegenseitig stützend, sich gegenseitig vernichtend und auch die Verstrickung, in der Georg von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wird. Das war die Herausforderung.
Anders als im deutschen Beitrag geht es beim österreichischen „Prometheus“ – wie der mythologische Name schon sagt – weniger ums Geschäft mit Spielern als ums Geschäft mit Lebensjahren und überhaupt die Fragen des Lebens. Wie sehr hat Sie das bei Vorbereitung auf die Rolle beschäftigt?
Wie schon beschrieben, hängen ja die Dinge ungemein zusammen. In dieser englisch-österreichischen Verstrickung liegt ja auch schon das Problem der ethischen Wahrnehmung. Diese Dinge werden ja teilweise international anders gesehen, als sie bei uns gehandhabt werden. Die technischen Möglichkeiten von Genmanipulation, dieser perfide stumpfsinnig konsumerable Traum vom unsterblichen Hier und Jetzt, das ist schon auch der rote Faden dieser Geschichte, die dieser Thematik noch eins draufsetzt.
Sie haben die ersten Folgen der Staffel mit ihrem langjährigen Wegbegleiter Andreas Prochaska gedreht. Wie war bei den weiteren Folgen die Arbeit mit seinem Sohn Daniel?
Ja, das war unglaublich spannend, weil die Dreh- und Arbeitsfolgen ineinandergriffen. Andreas Prochaska hat sein Pensum an einem Vormittag gedreht und nach der Mittagspause habe ich mit dem Sohn weitergedreht. Das war faszinierend und hat sehr gut funktioniert, die beiden haben gemeinsam konzipiert. Darüber hinaus wurde die Kamera-Ästhetik vom selben Kameramann gestaltet. Daniel hat eine ganz besondere Sensibilität für die Verletzlichkeit dieses Georg und auch der Frau, die von Angel Coulby fantastisch gespielt wurde.
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