Interview mit Adnan Maral

Doris hat Metins Unterwäsche verfärbt. Aus Liebe zu Metin will Doris von nun an eine gute Hausfrau sein und sogar die Wäsche beim Waschen trennen.
Adnan Maral als Metin mit Anna Stieblich als Doris | Bild: SWR/ARD / Richard Hübner

Das Erste: Sie haben zwei Kinder. Wie erzieht Adnan Maral seine Söhne?

Adnan Maral: Ich bin Deutsch-Türke, und meine Frau ist Schweizerin. Unsere Söhne wachsen mehrsprachig auf. Meine Frau und ich versuchen, ihnen soviel wie möglich von allen Kulturen und Religionen zu vermitteln. Und es ist uns auch wichtig, dass sie die Menschen unabhängig von Hautfarbe und Religion respektieren und akzeptieren und damit offen bleiben für die Welt.


Die Filmkinder sind ja kaum zu bändigen. Wie wichtig ist Vertrauen, und warum ist es mit Sohn Cem teilweise so schwierig?

Cem hat einerseits zu wenig für die Schule getan; andererseits hat er gerade damit zu kämpfen, wie er sich selbst sieht und vor allem, wie seine Umwelt ihn wahrnimmt. Er geht den einfachen Weg und versucht, sich mit all seinen Problemen in der Schule hinter den Klischees und Vorurteilen zu verstecken, die man gegenüber Türken kennt. Da sind natürlich die Eltern gefragt und vor allem Baba Metin. Er versucht, Cems Vertrauen zu gewinnen und ihm klar zu machen, dass er erst einmal bei sich anfangen sollte.


In der Türkei geboren, in Deutschland groß geworden – wie sehen Sie sich selbst? Was prägt Identität?

Ich bin mit beiden Sprachen, Religionen, Mentalitäten und Kulturen groß geworden. Ich stelle immer wieder fest, was für ein Reichtum es ist, mit mehreren Kulturen aufgewachsen zu sein. Wenn aber die Mischung der Kulturen, Religionen und Mentalitäten keinen Platz haben in der Gesellschaft, d.h. wenn man entweder deutsch oder türkisch, ausschließlich Moslem oder Christ sein muss, wird es für jeden Menschen schwierig sein, authentisch zu leben.

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