Eure Geschichten vom Bach-Beobachten
Über 3.800 Bach-Beobachtungen sind auf der #unsereFlüsse-Karte zusammen gekommen. Wir haben euch gefragt, was euch antreibt, von eurem Bach zu berichten? Hier sind eure Geschichten.
Von Fischreihern, Fröschen und Bachforellen
Manche Beschreibungen sind so genau, dass wir uns „euren Bach“ gut vorstellen können: „Ein Fischreiher war zu sehen, ein Frosch sprang ins Wasser, es gilt die Vermutung, dass noch mehr Tiere in diesem Bach leben“, steht in einer Bachbeobachtung aus Nordrhein-Westfalen. Und manchmal lässt sich herauslesen, dass der Bach schon eine Weile beobachtet wird, wie in dieser Meldung aus Bayern: „Der Fischbestand hat in den letzten 25 Jahren dramatisch abgenommen. Anfang bis Mitte der 90er Jahre konnte man noch vereinzelt Bachforellen und Regenbodenforellen beobachten. (…) Wenn man nun den Bach auf- und abläuft, sieht man nur noch sehr selten kleine Bachforellen fliehen.“
Eine Wasserturbine wird für Fische zur tödlichen Gefahr
Einer, der sich in Schleswig-Holstein um den Fischbestand kümmert, ist Carsten Dietz. Als Vorsitzender des Angelsportvereins Bad Schwartau sorgt er dafür, dass Fischarten wie die Meerforelle wieder zurückkommen. Das wurde wieder möglich, da der Fluss Schwartau in den vergangenen vier Jahren auf einer Länge von rund vier Kilometern renaturiert wurde. Doch jetzt steht Carsten Dietz vor einem Problem: „Nur 200 Meter oberhalb der Renaturierungsmaßnahme gibt es ein Stauwerk mit einer Wasserkraftturbine. Der Fischschutz-Rechen der Wasserkraftturbine ist so groß, dass Fische hindurchpassen und getötet werden.“ Er fordert Rückhaltegitter, die nicht nur Äste, sondern auch kleine Fische vor der Turbine bewahren. Aber all sein Bemühen blieb bisher ohne Erfolg: „Viele Fische werden geschreddert“, beklagt der Angler.
Teilnehmende berichten vom Kampf gegen Windmühlen
So ein Gewässer-Sorgenkind hat auch Tim Schmidt. Der Grundschullehrer sorgt sich um den Randgraben in Niedersachsen: „Einlaufendes Öl, Fäkalien und andere Schadstoffe führen zu einem immensen Fischsterben mit keinerlei Aussicht auf Verbesserung.“ Er beobachtet und dokumentiert die Veränderungen des Randgrabens seit fünf Jahren auf seiner Website. Hier im Netz bietet er zudem eine Plattform, um Patenschaften für lokale Gewässer zu übernehmen und sich so mit dem Zustand der Flüsse und Bäche in der eigenen Umgebung auseinanderzusetzen.
Die Jüngsten #unsereFlüsse-Begeisterte sind noch im Kindergarten
Für Jana Weber ist es wichtig, dass bereits Kinder die Natur spielerisch begreifen und dadurch besser wahrnehmen. Sie war mit einer Gruppe von 5 bis 8-Jährigen am Bachufer. Die älteren Kinder kennen sich seit dem Kindergarten und kommen immer wieder zu Ausflügen in die Natur zusammen. Diesmal waren sie an der Mildenitz in Mecklenburg-Vorpommern.
Sie fragte die Kinder, ob sie bei #unsereFlüsse mitmachen möchten: „Und dann guckten sie mich an“, sagt die Mutter eines der Kinder „und riefen : Ja, wir wollen Bachforscher sein!“ Mit #unsereFlüsse-Fragebogen auf dem Klemmbrett ging es zum Bachufer. „Wir haben ein bisschen angeleitet. Aber die Kinder haben das alles ernsthaft durchgezogen“, erzählt sie. Auch das Fotografieren haben die jungen Teilnehmer*innen – mit dem Handy von Jana Weber – übernommen.
Zwei schwäbische Rentner lernen „ihren Bach“ wieder neu kennen
Auf der Deutschlandkarte etwa 850 Kilometer weiter südlich leben zwei Rentner im oberschwäbischen Hüttisheim und freuen sich über die positive Entwicklung „ihres Baches“. Regelmäßig gehen sie an der Schmiehe spazieren, die durch ihr Dorf fließt. Und freuen sich über alles, was sich da seit der Renaturierung verändert hat: „Die Schmiehe ist vorher gerade entlang gerauscht“, erinnert sich Herbert Arnegger. Jetzt komme er direkt ans Ufer und schaut immer mal wieder nach Fischen. „Gelegentlich sieht man jetzt Fische schwimmen, früher hab‘ ich keinen Fisch gesehen.“ Und seine Frau Renate beobachtet, dass die Renaturierung auch zu einem Wandel der Vegetation geführt habe: „Früher waren hier ausschließlich Büsche, jetzt wachsen dort Blumen wie Lichtnelken.“