»Jon verbringt als neuer Freund von Caro das erste Mal Weihnachten bei Familie Schwebe. Es kommt ihm zugute, dass er als Isländer nicht alle ironischen Spitzen und Sticheleien versteht, die zum "Fest der Liebe" im Hause Schwebe ausgetauscht werden. Stattdessen schenkt er der Familie seine große Herzlichkeit, davon hat er genügend, und kocht dazu noch ein opulentes isländisches Weihnachtsmenü. Dass dieses nur ihm wirklich schmeckt, übersieht er ebenfalls großzügig. Jon zu spielen war für mich als Halb-Isländer ein großer Spaß, mit seinem typisch isländischen Akzent, den ich von meinen isländischen Verwandten kenne, wenn sie Englisch oder Deutsch sprechen. Ein herzensguter Mensch, der ohne Hintergedanken und böse Absichten zur Familie Schwebe kommt, um dort das Fest der Liebe zu feiern.
In Island wird bei jedem festlichen Anlass gesungen; die Isländer sind gesangsverrückt und wahnsinnig musikalisch. Klar, dass Jon es sich nicht nehmen lässt, mit den Kindern zu Weihnachten etwas einzustudieren. In dem Lied geht es um die 13 Weihnachtsmänner, denn in Island gibt es nicht nur einen, sondern gleich 13 davon. Statt Geschenke zu bringen, spielen diese den Menschen Streiche, lassen Türen knallen, erschrecken die Schafe oder pusten Kerzen aus. Bei meinen Eltern hängt jedes Weihnachten ein Kalender, der von der Ankunft der 13 Weihnachtsmänner erzählt. Spätestens wenn dieser Kalender an der Wand hing, war klar, dass es bald wieder geräuchertes Lammfleisch gibt.
Das Weihnachtsmenü, dass Jon im Film zubereitet – geräuchertes Lammfleisch mit weißer Soße – ist übrigens tatsächlich ein original isländisches Essen, das es früher öfter bei mir zu Hause gab. Dementsprechend habe ich beim Dreh mit großer Lust reingehauen. Im Gegensatz zu meinen Kollegen, die nach dem dritten Take schon sehr zu kämpfen hatten mit dem zugegebenermaßen strengen Geschmack (lacht). Sie sollen froh sein, dass es keinen Hákarl gab – Gammelhai. Den vergisst man wirklich nicht so schnell …«
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