Fragen an Friedrich von Thun
Elena Uhlig hat ja kurzfristig die Rolle der Sophie übernommen. Wie gut haben Sie sich verstanden, und wie klappte die Zusammenarbeit?
Wir kannten uns vorher schon, haben aber noch nicht zusammen gedreht. Elena Uhlig ist eine sehr gute Schauspielerin, und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Es gehört ja zu unseren Aufgaben als Schauspieler, sich auf neue Kolleginnen und Kollegen einzustellen. Es waren sehr angenehme Dreharbeiten, zumal mir vor allem der Film „Das Blaue vom Himmel“ gut gefallen hat.
Inwiefern?
Diesmal standen nicht einzelne Pensionsgäste und ihre Schicksale im Mittelpunkt, sondern das ganze Dorf. Es wird gezeigt, wie die Marienerscheinung Auswirkungen auf die ganze Gegend hat. Der Ort verändert sich, und die Bewohner profitieren von den vielen Besuchern. Die Themen „Glauben“, „Hoffnung“ und „Wunder“ bekommen eine große Bedeutung, und das Leben mancher Menschen ändert sich dadurch. All das hat mir gut gefallen.
Glauben Sie persönlich an Wunder? Es gibt ja auch die Redensart „Glaube versetzt Berge“, haben Sie damit schon einmal Erfahrungen gemacht?
Persönliche Erfahrungen wäre jetzt zu viel gesagt. Aber auf meinen vielen Reisen, bei denen ich auch Dokumentarfilme gedreht habe, konnte ich unerklärliche Phänomene beobachten, z.B. das Blutwunder im Dom von Neapel, bei dem sich einmal im Jahr das jahrhundertealte eingetrocknete Blut des San Gennaro genau an seinem Todestag verflüssigt. Ich kann nicht beurteilen, ob ein Trick dahintersteckt oder ob es sich tatsächlich um ein Wunder handelt. Was mich aber daran fasziniert: Dass eine ganze Gemeinschaft an etwas glaubt, sich daran klammert und mit Hoffnung erfüllt ist. Die Interpretation des Ganzen bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Meine Mutter hat mal von einem Wunder berichtet. Als wir im Krieg in einem tschechoslowakischen Lager eingesperrt waren und hungern mussten, ging plötzlich die Tür auf und völlig unerwartet kam ein unbekannter Mann herein und warf einen Laib Brot aufs Bett. Das hätte uns alle gerettet.
Auch der Agnostiker Barthl beschäftigt sich mit den Themen „Glauben“ und „Wunder“, stellt die Sinnfragen des Lebens und möchte sich besonders dem Buddhismus annähern, u.a. mit Meditation. Wie kommen Sie selbst am besten „in die Stille“?
Ich gehe dann gern in den Englischen Garten. Erst neulich wieder, schau den Raben dabei zu, was sie alles anstellen, oder habe ein Schwanenpärchen bei seinem Tanz auf dem Wasser beobachtet. Es sind die kleinen Dinge, an denen ich mich erfreuen kann, vor allem in der Natur. Und die Musik spielt eine große Rolle in meinem Leben, ich höre eigentlich ständig Musik, Klassik oder Jazz.
Barthl macht sich diesmal große Sorgen um seine Gesundheit. Wie gehen Sie selbst mit dem Älterwerden um, achten Sie auf Ihre Gesundheit?
Ja, natürlich, aber ganz entspannt. Auch ich habe gute Vorsätze an Silvester und scheitere regelmäßig. Aber ich passe gut auf mich auf.
Auch Tiere spielen immer mit in „Zimmer mit Stall“. Diesmal hat sich eine kleine Ziege mit Barthl angefreundet. Wie waren die Dreharbeiten mit ihr als Partnerin?
Ein besonderes Erlebnis mit ihr gab es nicht, man konnte auch keine persönliche Beziehung zu ihr aufbauen wie vielleicht zu einem Hund. Sie bekam immer etwas zu fressen, das hat sie beruhigt, und wir konnten dann problemlos mit ihr drehen.
In „Kuhhandel“ zockt ein betrügerisches Pärchen die Dorfbewohner mit gefakten Bußgeldbescheiden ab, auch Sophie wird Opfer. Wie gut sind Sie gegen die neuen gefährlichen Betrugsmaschen gerade bei Senioren gewappnet, z.B. den fiesen Enkeltrick?
Ich hoffe, dass ich dagegen gewappnet bin. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, darauf reinzufallen, aber die Methoden werden ja immer raffinierter. Ich finde es sehr erschreckend, dass jetzt sogar eine KI eingesetzt wird, die Stimmen perfekt nachahmen kann. Aber ich denke, dass ich bei so einem Anruf misstrauisch werde und z.B. meine Tochter gleich zurückrufen und nachfragen würde, ob sie tatsächlich in Not ist und Hilfe braucht.
Als Sophie wegen ihres Unfalls als Wirtin ausfällt, muss Barthl notgedrungen einspringen. Anfangs noch grummelig, findet er schließlich Gefallen daran, die Gäste zu bewirten. Nur Sophies Einmischungen werden ihm schließlich zu viel. Können Sie seine Reaktion nachvollziehen, und wie lang ist Ihr eigener Geduldsfaden?
Ich kann Barthls Unmut über die ständige Kritik gut verstehen. Wahrscheinlich hat er auf Sophies Anerkennung gehofft, die dann ausbleibt. Ich selbst tendiere zwar zur Ungeduld, aber ich explodiere nicht so leicht oder werde laut. Wenn mich etwas stört, bleibe ich eher ruhig, sage aber schon meine Meinung.
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