Gespräch mit Edita Malovcic

»Durch die Liebe zu diesem Menschen fängt Hanna auch an, Verlustangst zu empfinden.«

Edita Malovcic ist Hanna Lennerz
Edita Malovcic ist Hanna Lennerz | Bild: NDR / Marion von der Mehden

Staatsanwältin Hanna Lennerz geht mit der Beziehung zu Nick Tschiller ein hohes berufliches Risiko ein. Was und wie viel empfindet sie für den LKA-Ermittler?

Es dreht sich hier definitiv um Liebe. Ohne Liebe würde sich ein intelligenter Mensch auf solchen Ebenen, die auch karrieretechnisch riskant sein könnten, niemals aus dem Fenster lehnen. Durch die Liebe zu diesem Menschen fängt Hanna auch an, Verlustangst zu empfinden. Diese Angst lässt sie Nick helfen, mit Schritten und Mitteln agieren zu können, um dem Astan-Krieg eventuell ein schnelleres Ende zu ermöglichen.

Für Hanna kommt es bald zur persönlichen Katastrophe. Um der Polizei und Nick Tschiller zu zeigen, wer immer noch das Sagen hat, lässt der Boss des Astan-Clans die Staatsanwältin brutal misshandeln. Wie wichtig war es Ihnen, das Thema Gewalt gegen Frauen mit der nötigen Sensibilität zu behandeln?

Klar ist es mir wie auch jedem anderen Menschen wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es Gewalt gibt, unabhängig von der Gender-Frage. Es gibt wahrscheinlich mittlerweile genauso viele Männer wie Frauen, die von ihren Partnern und anderen misshandelt werden. Aber Misshandlung fängt nicht erst beim Schlag ins Gesicht an. Es gibt seelische Misshandlungen, die ich teilweise als noch viel schlimmer empfinde. Hanna kommt durch ihre Verbindung und Zusammenarbeit mit Nick in diese, für sie sehr prägende Situation, die ihr Leben für immer verändern wird.

"Ich will nicht für den Rest meines Lebens Opfer sein", bricht es aus Hanna auf dem Krankenbett heraus. Ist dies ein Schlüssel, den traumatischen Folgen begegnen zu können?

Auf jeden Fall finde ich es für mich persönlich sehr wichtig, nicht die Opferrolle zu spielen, das finde ich langweilig. Sich mit so einem Satz davon ganz befreien zu können ist, wie ich finde, eine Illusion, aber zumindest der erste Schritt in die richtige Richtung. Hanna hat ganz viel Arbeit vor sich, dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Ich bin gespannt, wie lange es sie bestimmen wird.

Erotische Verwicklungen auf verschiedenen Hierarchie- Ebenen, also "Dienstherrin" versus "weisungsgebundenem Beamten" – verbietet es sich nach dem, was Hanna widerfahren ist, dieses eigentlich reizvolle Spannungsgeflecht in späteren Folgen wiederaufzunehmen?

Das wird sich zeigen, wie gesagt, Trauma ist Trauma, da benötigt es viel Geduld und Zeit und Liebe.

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