Christoph Gawenda ist Alex Puig
Herr Gawenda, Sie spielen Alex Puig, heute Schulleiter, der gerade in einer unschönen Scheidung steckt. Wie würden Sie diesen Mann beschreiben? Was macht ihn aus, und was hat Sie besonders an dieser Rolle gereizt?
Alex Puig ist im Grunde ein Mann mit einem sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er leidet unter der familiären Situation und fühlt sich schuldig, dass seine Tochter von ihrer Mutter instrumentalisiert wird. Mich hat interessiert, einen Charakter zu finden, der entgegen seinem schwachen Selbstwert und der chronischen Krankheit (Diabetes) einen Weg findet, seine Position in der Konstellation mit seinen Freunden zu erkämpfen.
Barcelona, die mondäne Metropole mit ihren endlosen Stränden, ist die perfekte Kulisse für die coole Clique um Sofia – vor 20 Jahren ebenso wie jetzt. Wie ist es Alex in der Zwischenzeit ergangen, an welchem Punkt steht er gerade, und wie blickt er auf das Wiedersehen nach so vielen Jahren?
Er ist enttäuscht, dass seine Erwartungen an Sofia damals nicht erfüllt wurden. Trotzdem ist sie eine wichtige Person in seinem Leben, wenn auch als Projektionsfläche. Er ist im Prinzip an einem Punkt, an dem er gute Freundschaften extrem gut bräuchte. Diese findet er in der Clique zu seinem Leidwesen nicht vor und trifft eine fatale Entscheidung.
Die vier Freunde müssen sich einem traumatischen Ereignis aus ihrer Vergangenheit stellen. Wie geht Alex damit um? Wovor hat er am meisten Angst?
Seine größte Angst ist, etwas „Falsches“ zu tun. Er wird zum Spielball der anderen und handelt nicht mehr aus eigener Stärke. Ihm wird klar: Das Schlimmste in seinem Leben wird nicht durch das Böse oder Brutale, sondern am Ende durch Schwäche verursacht.
Langjährige Freundschaften entwickeln sich im Laufe der Zeit, sie wachsen und verändern sich durch die verschiedensten Gründe. Welches Element einer Freundschaft sollte sich jedoch niemals verändern?
Die Qualität, dass egal wie viel Zeit vergangen ist, man nicht das Gefühl hat, irgendeine Distanz überwinden zu müssen, wenn man sich wiedersieht.
Wie haben Sie die Dreharbeiten in Barcelona erlebt? An welche Begegnung, welchen Ort werden Sie noch lange zurückdenken?
Wir hatten unseren ersten Drehtag auf einem Leuchtturm, wo gleich das Finale gedreht wurde. Alle waren ziemlich gespannt, und wir kannten uns noch nicht. Als dann gleich zu Beginn eine Möwe auf die Hand von Regisseur Andreas Herzog gekackt hat, wusste ich: Das wird ein besonderer Film.