Edita Malovčić als Sofia Cardona
Frau Malovčić, Sie spielen Sofia Cardona, heute plastische Chirurgin, die sich im Mittelpunkt immer noch am wohlsten fühlt. Wie würden Sie diese Frau beschreiben? Was macht sie aus, und was hat Sie besonders an dieser Rolle gereizt?
Sofia ist eine sehr zielstrebige Frau, der es immer schon wichtig war, etwas aus ihrem Leben zu machen. Ein großer Antrieb dafür war die Tatsache, dass Sofia in erster Linie meistens aufgrund ihres Aussehens im Mittelpunkt stand. Für sie sind die meisten Leute sowieso nur an Äußerlichkeiten interessiert, weshalb sie auch diesen Job gewählt hat. Diese Oberflächlichkeit, mit der sie bewertet wurde und die sie weiterhin durch ihre Arbeit umgibt, löste in Wirklichkeit eine tiefe Sehnsucht nach einer Tiefgründigkeit in ihrem Leben aus. Sie ist auf der Suche danach richtig gesehen zu werden, nach Menschen, die Ihr Inneres erkennen. Diese Zerrissenheit zwischen Perfektion und alles loslassen, Oberflächlichkeit und Tiefe war das, was mich an dieser Figur besonders gereizt hat.
Barcelona, die mondäne Metropole mit ihren endlosen Stränden, ist die perfekte Kulisse für die coole Clique um Sofia – vor 20 Jahren ebenso wie jetzt. Wie ist es Sofia in der Zwischenzeit ergangen, an welchem Punkt steht sie gerade, und wie blickt sie auf das Wiedersehen nach so vielen Jahren?
Sofia hat sich ein ganz neues Leben aufgebaut, dass im Kontrast zu der Vergangenheit steht. Sie ist erfolgreiche Schönheitschirurgen und hat ihr Leben im Griff. Scheinbar. Dieses erzwungene Wiedersehen mit ihrer damaligen Clique und der damit einhergehenden Konfrontation ist etwas, womit sie sich eigentlich ungern wieder auseinandersetzt. Nichts destotrotz gibt es eine Verbundenheit zwischen den ehemaligen Freunden. Man kennt sich aus einer vergangenen Zeit, in der alle mal eine bestimmte Rolle hatten. Als sie sich wieder sehen, nimmt diese jeder ganz automatisch und natürlich wieder ein.
Die vier Freunde müssen sich einem traumatischen Ereignis aus ihrer Vergangenheit stellen. Wie geht Sofia damit um? Wovor hat sie am meisten Angst?
Sofia fühlt sich eigentlich nicht in erster Linie verantwortlich für das, was geschehen ist. Es gab eine gewisse Dynamik in dieser Runde, die auch hauptsächlich daraus bestand, Partys zu organisieren, zu machen und Drogen zu nehmen. Sie sieht das, was geschehen ist als einen Unfall, einen Kollateralschaden an und versteht die Konsequenz nicht. Ihre größte Angst ist, die Kontrolle zu verlieren. Die Kontrolle über ihr Leben und die Menschen um sie herum. Eine Kontrolle, die sie eigentlich nicht in erster Linie gewählt hat, sondern die ihr zugeteilt wurde.
Langjährige Freundschaften entwickeln sich im Laufe der Zeit, sie wachsen und verändern sich durch die verschiedensten Gründe. Welches Element einer Freundschaft sollte sich jedoch niemals verändern?
Ich denke, Respekt und Vertrauen sind die Eckpfeiler jeder Freundschaft beziehungsweise jeder Beziehung.
Wie haben Sie die Dreharbeiten in Barcelona erlebt? An welche Begegnung, welchen Ort werden Sie noch lange zurückdenken?
Diese Dreharbeiten waren nicht nur besonders, weil wir in einer besonderen Stadt arbeiten durften. Auch die Begegnung mit den Darsteller:innen und dem Team war für mich eine ganz besondere. Es war eine intensive Arbeit, weil wir die glückliche Fügung hatten in einem Team zu arbeiten, wo jeder ein extrem ausgeprägtes emotionales Interesse hatte. Es fühlte sich alles echt an, was mir erlaubte, mich in meiner Figur sehr wohlzufühlen. Dieses wohlfühlen, ist die Voraussetzung dafür, sich spielen zu trauen.