Gepräch mit Maximilian Kaufmann
Drehbuch
Gepräch mit Maximilian Kaufmann
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, und was war Ihnen bei der Arbeit am Drehbuch besonders wichtig?
Ich habe selbst für kurze Zeit als Kurierfahrer gearbeitet. Zwar nicht im Tiefkühlgeschäft, aber ich stand doch immer wieder in den Wohnzimmern von Menschen, bei denen ich dachte, wahrscheinlich bin ich hier der erste Besucher seit Monaten. Manche wollten mich gar nicht wieder gehen lassen. Gleichzeitig haben mich immer diese symbiotischen Beziehungen fasziniert, die Menschen aus dem Speckgürtel zu ihrer Postbotin oder ihrem Müllmann pflegen. Man sieht sich beinahe täglich, weiß über die Krankheiten des anderen Bescheid und erlebt die jüngste Ehekrise quasi live über die Gartenpforte. Trotzdem würde man nie auf die Idee kommen, sich zu duzen. Mit Marko wollte ich eine Figur erzählen, die diese Eigenschaften vereint. Einen heimlichen Helden der Vorstadt also. Und einen Geheimniswahrer.
Mögen Sie uns etwas darüber erzählen, was Sie auf der Reise mit ihrem Film erlebt haben? Was war für Sie der schönste oder wichtigste Moment?
Ursprünglich wollte ich den Film mit einem Freund aus dem Produktionsstudium über die Film-Uni realisieren. Weil man im Rahmen des Bachelors aber nur Kurzfilme drehen kann, war das ziemlich schwierig. Durch seine Unterstützung und Hartnäckigkeit konnten wir den Stoff dennoch vor Branchenvertretern, unter anderem dem NDR, präsentieren. Ein paar Wochen später bekam ich eine Mail von Patrick Poch aus der NDR Filmredaktion. Das war gewissermaßen der Startschuss. Als einen der wichtigsten Abschnitte würde ich die Zusammenarbeit mit der Regisseurin Ute Wieland bezeichnen. Gerade als Filmstudent hört man ständig irgendwelche Gruselgeschichten von autoritären Regiepersönlichkeiten. Ute ist das genaue Gegenteil. Ab dem ersten Gespräch begegnete sie mir auf Augenhöhe und ging sehr respektvoll mit dem Buch um. Sie hat mir gegenüber immer ein tiefes Vertrauen ausgestrahlt. Das gibt einem als Debütant, der ja eh ständig an sich zweifelt, eine enorme Sicherheit.
Der Komödien-Guru John Vorhaus hat einmal gesagt, Komödie sei eine Mischung aus Wahrheit und Schmerz. Können Sie sich damit verbinden?
Vor Gurus nehme ich mich normalerweise in Acht. Ich denke aber auch, dass es Schmerz erträglicher macht, wenn man ihm mit Humor begegnet!
Wie kam es zu der Idee, Axel Prahl das Drehbuch zu schicken? Hatten Sie ihn beim Schreiben vor Augen und haben Sie mit ihm später über die Rolle gesprochen?
Ich habe selten konkrete Gesichter beim Schreiben vor Augen. Ich wusste nur, dass Marko wie ein alter Bekannter sein muss, neben dem man abends beim Familienfest ganz selbstverständlich auf der Couch einpennen dürfte. Als der Schreibprozess sich dem Ende neigte und die Figur wirklich greifbar wurde, kam uns sofort Axel Prahl in den Sinn. Ich wusste, dass Axel die Figur mit der nötigen Wärme füllen kann, ohne dabei aufdringlich zu sein. Gleichzeitig kann er auch unscheinbaren Figuren eine enorme Präsenz geben. Ich denke, das gesamte Team hat das so gesehen und dementsprechend groß war die Freude, als er zugesagt hat.
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