Interview mit Sinja Dieks
Sinja Dieks als Sofia Lanthaler
Was macht Ihre Rolle Sofia Lanthaler für Sie so interessant?
Sofia ist unfreiwillig dieser Doppelbödigkeit ausgesetzt. Sie ist fremdgesteuert und darf ihren eigenen Impulsen nicht mehr folgen. Sie ist quasi immer mit Handbremse unterwegs, weil sie von allen Seiten in die Mangel genommen wird. Das Interessante ist ja, dass sie sowohl Opfer ist als auch zur Täterin wird. Diese Doppelrolle bewältigt sie nur mit extremer Energie und Willensstärke. Sie geht sehr, sehr weit und verliert sich total, sei es in der Sorge für ihren Vater oder in der Liebe zu Jonas. Da wird einem erst einmal klar, wie gut es ist, dass man im normalen Leben mit offenen Karten spielen kann.
Haben Sie beim „Bozen-Krimi“ zum ersten Mal mit Regisseur und Autor Thorsten Näter gearbeitet?
Nein, es ist die zweite Zusammenarbeit, und er hat wohl an mich gedacht, als er die Rolle ersonnen hat. Ich bewundere ihn für seine Multitaskingfähigkeit. Er kann viele Dinge gleichzeitig tun und strahlt dabei eine extreme Ruhe aus.
Waren sie schon immer ein Fan der Berge?
Die Beziehung zu den Bergen habe ich erst beim Drehen aufgebaut. Wir hier in Berlin können von Südtirol nur träumen. Und dieses Mystische, Athmosphärische hat mich schon beeindruckt. Ich war auch noch nie so weit oben, dazu kommt die bizarre Schärfe der Dolomiten. Ganz ehrlich: Diese Berge haben für mich etwas Bedrohliches. Ich erinnere mich noch an den Tag, als die Berge auf dem Weg zurück zum Hotel ihre Macht zeigten: Ein Platzregen brach los. Ich sah nichts mehr und musste anhalten, Tiere liefen panisch über die Straße. Das war extrem verstörend.
Was haben Sie unternommen, wenn Sie drehfrei hatten?
Seit meinen Kindheitstagen habe ich einen großen Bewegungsdrang. Ich habe lange Luft- und Bodenakrobatik gemacht, heute lebe ich das beim Schwimmen aus. Also hat man mich immer in einem der schönen Bergseen bei Bozen gefunden. Ich liebe Figuren, die auch körperliche Herausforderungen mit sich bringen.
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