Fragen an Ernst Stötzner als Karl Höfer
Herr Stötzner, was ist die wichtigste Charaktereigenschaft Ihrer Figur und was mögen Sie am meisten an Karl?
Karls herausragendste Charaktereigenschaft ist Treue. An seinem letzten Weihnachten möchte er seiner Familie das Geschenk machen, noch nicht trauern zu müssen. Die Szenen mit Ruth (Reinecke) waren für mich ganz besonders.
Weihnachten, heißt es, sei das Fest der Liebe. Warum, denken Sie, geht es mit der vielbeschworenen Harmonie dann doch so oft schief?
Weihnachten sei das Fest der Liebe lässt sich so sagen, ja, vielleicht, allerdings gibt es einen Anlass, die Geburt eines Kindes. Eines Kindes, das gerade knapp der Verfolgung entronnen ist. Es darf nun, kann nun, soll nun leben. Neues Leben, dem unsere guten Wünsche und Hoffnungen gewidmet sind. Das feiern wir. Wenn dieser Sinn abhanden kommt, kommt wohl auch einiges andere in Schieflage. Mit Weihnachten verbinde ich, die turbulente Familie launig als das zu erleben, was sie ist.
Gab es eine Begebenheit während des Drehs, die Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Meine Garderobe befand sich hinter einem Counter. Als ich dort stand und wartete, trat eine Frau an den Schalter und fragte mich, ob es heute noch einen Flug nach Hurghada gäbe. Ich verneinte. Von hier gingen nur Maschinen nach München, aber vielleicht könnte sie ja von dort aus weiterkommen. ‚Aha, ja, schade‘, sagte sie, denn ihr hätte eine Freundin erzählt, die Clubs in Hurghada seien dort jetzt – trotz Corona – bis 12 Uhr nachts auf. Dann schaute sie sich um und bemerkte den Weihnachtsmarkt. Gute Idee, jetzt, wo hier nicht so viel los wäre, sei es klug, einen Weihnachtsmarkt aufzumachen, da hätte man wenigstens ein bisschen Geschäft.
Was raten Sie Ihren Mitmenschen, denen beim Gedanken an Weihnachten bereits der Angstschweiß auf die Stirn tritt?
Also, so jemand ist mir bisher nicht begegnet. Es gibt oft so eine Art Einkaufsermüdung, aber das ist eigentlich auch ganz schön, zu müde zum Einkaufen zu sein. Es geht ja auch ohne.
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