Fragen an Max von Pufendorf als Martin Frerich

Katharina (Meike Droste, li.) kommt einer Affäre ihres Mannes Martin (Max von Pufendorf) mit seiner Kollegin Eva (Lisa Bitter, re.) auf die Schliche. Tochter Greta (Elisabeth Belle, 2. v. li.) merkt, dass etwas nicht stimmt.
Katharina kommt einer Affäre ihres Mannes Martin mit seiner Kollegin Eva auf die Schliche. Tochter Greta merkt, dass etwas nicht stimmt. | Bild: ARD Degeto / Gordon Mühle

Herr von Pufendorf, was ist die wichtigste Charaktereigenschaft Ihrer Figur?

Martins Eloquenz und sein Improvisationstalent haben ihn weit gebracht. Sein etwas unausgelebter Familiensinn, sein Wunsch nach weihnachtlicher Harmonie, und vor allem sein lange unerschütterlicher Glaube, jede Situation meistern zu können, hat mir zu spielen am meisten Freude bereitet. Weihnachten ist für Martin Familienzeit. Da hofft er, all die Zeit seiner Abwesenheit in den wenigen Tagen zumindest ein bisschen wieder wettzumachen. Seiner Frau will er ein guter Ehemann und seiner Tochter ein guter Vater sein. Er ist zu Beginn des Filmes fest davon überzeugt, dass ihm dies gelingt.

Weihnachten, heißt es, sei das Fest der Liebe. Warum, denken Sie, geht es mit der vielbeschworenen Harmonie dann doch so oft schief?

Konflikte, die das ganze Jahr über schon in der Familie schwelen, lassen sich zu Weihnachten nicht durch noch so schöne Rituale wegharmonisieren. Die kommen umso brutaler genau zum falschesten Zeitpunkt ans Licht. Umso unangenehmer, wenn das auch noch vor Kinderaugen passiert.

Was verbinden Sie persönlich mit Weihnachten?

Zuerst einmal immer noch die christliche Botschaft, die Geburt Christi und die darangebundene Hoffnung. „Es ist ein Ros` entsprungen“ berührt mich. Und auch ich verbinde Weihnachten mit meiner Familie. Mit der werden jedes Jahr Spekulatius-Kekse gebacken (das alte Familienrezept ist immer wieder sensationell). „Der kleine Lord“ rührt jedes Jahr von Neuem zu Tränen. Und ich treffe einen alten Freund, der eigentlich in Wien wohnt und den ich ansonsten das ganze Jahr über nicht zu Gesicht bekomme. Wir erzählen uns unser Jahr. Und setzen ein Jahr später genau da an, wo wir zuvor aufgehört haben.

Ist bei Ihnen an Weihnachten auch schonmal etwas gehörig schief gegangen?

Aber selbstverständlich. Einmal, als ich noch klein war, und der Tannenbaum Heiligabend feierlich vom Transportnetz befreit wurde, fielen alle, wirklich alle Tannennadeln mit herunter. Ein kümmerliches braunes Geäst führte im Raum zu einer entsetzten Stille. Dann fingen meine Eltern schallend an zu lachen. Ich erinnere mich nicht mehr, wie der Baum dann letztendlich aussah, aber an das Lachen denke ich immer wieder gerne.

Der Flughafen schneit ein, die Zufahrtsstraße ist blockiert – alle sitzen sprichwörtlich „in der Falle“. Waren Sie schonmal in einer ähnlichen Situation?

Da ich regelmäßig mit der Deutschen Bahn fahre, gehören solche Situationen mittlerweile zum Alltag. Vor der Schnappatmung versuche ich mich an John Lennons Worte zu erinnern: „Leben ist das was passiert, während du damit beschäftigt bist, andere Pläne zu machen.“ Gelingt nicht immer.

Im Film spielen Sie in einem großen Ensemble. War es denn hinter den Kulissen harmonisch?

Die Dreharbeiten fanden während des zweiten Lockdowns statt. Die eigene Verunsicherung und die teilweise etwas widersprüchlichen Restriktionen waren groß. Im Hotel durften wir abends nur in unseren Hotelzimmern essen. Gemeinsames Frühstück war aber erlaubt. Wir besuchten uns, durchgetestet wie wir stets waren, heimlich in unseren Zimmern und verwandelten uns in kichernde Teenager. Das hat uns verbunden. Ich finde, dass man das in dem Film auch sehen kann.

Gibt es eine Szene im Film oder eine Begebenheit während des Drehs, die Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist?

Die Kussszene mit Lisa Bitter. Es war einer der letzten Drehtage und wir vertrauten einander. Sie bat mich daher nach der Probe sehr höflich, ob ich bitte ein Kaugummi essen könnte. Meine vollkommen unbewusste Knoblauchfahne war mir wahnsinnig peinlich. Ich finde, auch das kann man im Film sehen.

Was ist Ihr größter Wunsch zu Weihnachten in diesem Jahr?

Dass ich viele meiner Liebsten nicht online sehen muss, sondern wieder uneingeschränkt besuchen und in den Arm nehmen kann.

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