Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf
Zählt der aktuelle Fall von Ballauf und Schenk aus Ihrer Sicht zu den gesellschaftskritischen „Tatorten“ aus der Domstadt?
Ja, auf jeden Fall. Prostitution ist ein sehr wichtiges gesellschaftliches Thema. Alle wissen, dass es Sex überall in Deutschland zu kaufen gibt. Und immer wieder sorgt das Rotlichtmilieu auch für Schlagzeilen. Doch was es heißt, dass hierzulande jeden Tag zigtausende Männer ins Bordell gehen, das ist in der Öffentlichkeit viel zu wenig präsent.
Fiktion trifft Realität: Wie haben Sie die Dreharbeiten zu „Siebte Etage“ im Eroscenter erlebt: Hat es die Stimmung am Set beeinflusst, dass der Bordellbetrieb auf den anderen Fluren ganz normal weiterlief?
Stimmt, während wir auf der siebten Etage gedreht haben, lief der Betrieb im Haus ja sozusagen „ganz normal“ weiter. Das war zunächst in der Tat schon sehr befremdlich. Zumal ich vorher auch nie selbst in einem Eroscenter war … Um ans Set zu kommen, standen wir dann auch mit Männern zusammen im Aufzug, die auf anderen Etagen ausgestiegen sind. Und wir haben ja mehrere Tage dort gedreht. Am Set selbst blendest du das dann nach einer Weile aber aus und spielst die Szene, so wie der Regisseur sie anlegt und wie sie im Drehbuch steht.
Der Verdacht, dass eine der Frauen, die auf der siebten Etage arbeiten, den Haustechniker ermordet hat, liegt nahe. Wie finden Ballauf und Schenk bei ihren Ermittlungen in diesem besonderen Umfeld einen Zugang zu den Frauen?
Natürlich ist die Gruppe der Frauen, die hier arbeiten, aufeinander eingespielt. Männer gehören nicht dazu, schon gar nicht, wenn sie sich so verhalten, wie es der ermordete Haustechniker gemacht hat. Und dass hier jetzt zwei Kommissare auf der Etage ein und ausgehen, stört sie natürlich... Doch so wie sie gehen ja auch Ballauf und Schenk hier nur ihrer Arbeit nach. Ob es einer Kommissarin vielleicht besser gelungen wäre, das Vertrauen der Sexarbeiterinnen zu gewinnen, kann ich nicht sagen.
Kommentare