Gespräch mit Till Firit
Rainers Lebensgefährtin Katharina Stozek hat nach Staatsanwalt Brunners Ausstieg den Posten übernommen und ist nun seine Vorgesetzte. Wie gehen Rainer und Katharina mit dem Balanceakt zwischen Beziehung und Arbeit um?
Dass es wirklich dazu kommt, hätte Rainer nicht gedacht. Katharinas Karriere hatte eine ganz andere Ausrichtung, international nämlich. Er ist sich darüber im Klaren, dass ihre Entscheidung, diesen Posten anzunehmen, auch ein Statement zur Beziehung der beiden ist. Aus Usedom den gemeinsamen Lebensmittelpunkt zu machen, ist definitiv verbindlich. Das gibt Rainer Aufwind, er ist ein Familienmensch. Gleichzeitig bringt das auch ein neues Spannungsverhältnis: Arbeits- und Privatleben haben zwangsläufig mehr Überschneidungsfläche. Rainer versucht, es leicht zu nehmen.
Karin Lossow lässt sich auf dem Grundstück der Witts ein neues Haus bauen. Wie steht die Familie Witt dazu? Und wie ist das aktuelle Verhältnis von Rainer zu seiner Tante Karin?
Rainer und Karin sind sich nah. Er freut sich, dass sie auch die Nähe zu ihm sucht und sich die Scheune ausbauen lässt. Sicher, manchmal gibt es Spannungen, aber in welcher Familie wäre das nicht so? Ihm fällt es leichter, über Karins manchmal kantige Art hinwegzusehen, als seiner Partnerin Katharina das gelingt. Er versucht, zwischen den beiden zu vermitteln, wenn’s zu viel wird. Leider haben sich solche Situationen gehäuft. Das bringt ihn vermehrt in ein Dilemma. Wenn der Bau abgeschlossen ist und Katharina sattelfest im Job, wird sich das sicher legen, hofft er
Sie sind nun seit zehn Filmen als Kommissar beim „Usedom-Krimi“ mit dabei. Wie blicken Sie auf die Dreharbeiten zurück?
Es ist schön, den Kolleg*innen mit einer Vertrautheit zu begegnen, die erst wachsen musste. Man verbringt ja viel Zeit gemeinsam beim Drehen und in den Pausen. Der Rhythmus ist ganz anders als am Theater, wo ich eigentlich beruflich zu Hause bin. Die Entwicklung der Figur war beim Start weniger klar, als sie es nach diesen Folgen ist. Man darf gespannt sein, in welche Richtung das noch weiter geht.
In den Filmen „Geburt der Drachenfrau“ und „Schlepper“ arbeitet Rainer mit seiner polnischen Kollegin Kobylinska zusammen. Wie laufen die Ermittlungen mit einem Team aus deutschen und polnischen Polizist*innen?
Da sind die Wege ja schon eingespielt mit dieser grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Zum früheren polnischen Kollegen Kommissar Gadocha (Karins verflossener Liebe) bestand ja auch ein sehr gutes Verhältnis. Mir persönlich gefällt es, dass das so erzählt wird. Da spiegelt sich ein europäischer Gedanke. Es wird spürbar, wie nah die polnische Grenze ist; dass es sprachliche Barrieren gibt und die Atmosphären unterschiedlich sind. Und trotzdem ziehen die beiden Parteien an einem Strang.
Rainer Witt ermittelt im Fall des toten geflüchteten Mädchens Amira, der ihm und Katharina besonders nahe geht. Wie gehen die beiden damit um, wie verarbeiten sie das?
Der Tod des Kindes ist sehr berührend für die beiden. Rainer selber hat ja zwei Kinder, Ben und Merle. Seine Tochter ist in dem Alter des verstorbenen Mädchens. Das kann keinen kalt lassen, trotzdem muss er versuchen, professionell zu bleiben. Dass auch noch der Vater des Kindes so wenig Hilfe bei der Aufklärung leisten kann, lädt diesen Fall umso mehr auf. Wir sehen als Zuschauer wenig Momente, wie das Paar Katharina und Rainer sich dazu verhält. Der Wunsch ist, diese Anspannung in den wenigen Szenen spürbar zu machen.
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